Nach der Geburt ist das Thema Rückbildung ein sehr großes. Die meisten verbinden damit vor allem Beckenbodenübungen, die nach der Geburt durchgeführt werden sollten, um diese Muskelgruppe wieder zu stärken, um Inkontinenzen, Organabsenkungen und mehr vorzubeugen. Die Rückbildung nach der Geburt betrifft aber nicht nur den Beckenboden (obwohl es sehr wichtig ist), sondern den ganzen Körper und damit auch die Gebärmutterrückbildung. Wie sieht diese eigentlich aus? Wir erklären dir, welche Vorgänge dabei genau vor sich gehen und wie man erkennt, dass diese Entwicklungen ablaufen.
Rückbildung allgemein
Die Rückbildung nach der Geburt ist ein ganz natürlicher und gleichzeitig faszinierender Prozess, der viele Entwicklungen und Abläufe umfasst, die von ganz allein geschehen. Unser Körper ist einfach ein kleines Wunderwerk. Dazu zählen z.B. die Rückbildung von Wassereinlagerungen, das Zurückkehren der Organe an ihren ursprünglichen Platz, entstandene Geburtsverletzungen heilen, das Zusammenziehen der Haut, eine (Neu-)regulierung der Hormone – und die Rückbildung der Gebärmutter.
Was passiert mit der Gebärmutter nach der Geburt?
Während der Schwangerschaft hat sich deine Gebärmutter (Uterus) in etwa um das 20-fache vergrößert. Das geschieht über den Zeitraum von vielen Wochen. Umgekehrt zieht sie sich nach der Geburt des Mutterkuchens (Plazenta) sehr rasch zusammen. Durch das Ablösen der Plazenta ist eine Wundfläche entstanden, die blutet und nun abheilen muss und in Form des Wochenflusses abfließt. Der Uterus kontrahiert sich, um die Durchblutung des Organs zu reduzieren und diese Plazentahaftstelle mit der Zeit zu verkleinern bis sie schließlich ganz abgeheilt ist. Diesen Vorgang der Kontraktionen kannst du durch die sogenannten Nachwehen auch, teilweise sehr deutlich, spüren.
Eine gute Überwachung dieses Vorgangs der Gebärmutterrückbildung ist sehr wichtig, so dass keine übermäßige Blutung stattfindet, aber gleichzeitig der Wochenfluss auch nicht ins Stocken gerät.
Wusstest du schon, …
… dass durch die Hormonausschüttung beim Stillen, insbesondere durch Oxytocin, die Gebärmutterrückbildung aktiv unterstützt wird? Es kann sein, dass du daher Nachwehen während des Stillens auch als besonders kräftig empfindest.
Wie lässt sich die Gebärmutterrückbildung überprüfen?
Wir messen hierfür den sogenannten Höhenstand des Uterus mit den Händen. Wie „hoch“ der Uterus steht, ist damit ein Maßstab der stattfindenden Rückbildung der Gebärmutter. Der Höhenstand wird mit der Bezeichnung der „Querfinger“ angegeben.
Nach der Geburt sollte die Gebärmutter 1 bis 3 Querfinger unter deinem Nabel tastbar sein. Innerhalb der ersten 24 Stunden steigt er meist wieder 1 bis 2 Querfinger höher, da seine Kontraktionen etwas nachlassen. Anschließend sollte sich der Uterus etwa 1 Querfinger pro Tag zurückbilden, sodass ab dem Tag 10-12 dein Uterus nicht mehr tastbar ist. Bis sie ihre ursprüngliche Größe erreicht hat, vergehen insgesamt etwa 6-8 Wochen.
Natürlich kann es Abweichungen geben. Die Rückbildung wird von mehreren Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel von der Kindsgröße, Fruchtwassermenge, Füllungszustand der Harnblase, Stillverhalten und dem Geburtsmodus. Auch Mehrlingsschwangerschaften können zu einer veränderten Rückbildung führen. Je nachdem bildet sich der Uterus etwas schneller oder weniger schnell zurück.
Wenn du eine Hebamme hast, wird sie bei ihren Besuchen den Höhenstand deiner Gebärmutter ertasten.
Rückbildung unterstützen
Du kannst die Rückbildung deines Körpers auch gut gezielt unterstützen. Das ist sogar sehr sinnvoll und wichtig. Hier auf dem Blog findest du z.B. erste Übungen für das Frühwochenbett und auch Infos zum Thema Rückbildungskurs. Interessant zu dem Thema ist auch unsere Podcast-Folge „Rückbildung – mal „nur“ in der Theorie“ – überall, wo es Podcasts gibt. Und natürlich, falls du direkt sporteln willst, unser Online-Rückbildungskurs bei YouTube.
Sprich auf jeden Fall auch mit deiner Hebamme oder deiner Frauenärztin/ deinem Frauenarzt, welche Übungen gut für dich sind und wann du mit welchen Übungen starten kannst.
ABOUT
Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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