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Alkohol in der Schwangerschaft

In Europa trinkt jede vierte Schwangere regelmäßig und bewusst Alkohol 1. Eine erschreckende Zahl, die nochmals deutlich macht, wie sehr diese Droge in unserer Gesellschaft verharmlost wird. Häufig berichten uns schwangere Frauen, dass ihnen gesagt wurde: „Komm schon, ein Glas schadet doch nicht.“ Oder: „Der Alkohol ist doch verkocht – da kann nichts passieren“. Dabei gilt ganz klar: Jeder Tropfen Alkohol kann einer zu viel sein. Aber wie kann Alkohol dem Kind schaden, verkocht Alkohol wirklich und worauf solltest du in der Schwangerschaft noch achten? Wir erklären es in diesem Beitrag.

Jeder Tropfen Alkohol kann einer zu viel sein.

Folgen von Alkoholkonsum für das Ungeborene

Die Babys wachsen während einer Schwangerschaft stetig, so auch die Organe. Erst kurz vor der Geburt sind die meisten Organe und Funktionen voll ausgebildet. Wird ein Ungeborenes Alkohol ausgesetzt, steht ihm beispielsweise keine vollfunktionsfähige Leber zum Verstoffwechseln des Nervengifts zu Verfügung und er ist auf den Stoffwechseln der Mutter angewiesen. Das hat im schlimmsten Fall schwerwiegende Folgen.

Alkohol kann sich ganz unterschiedlich auf die Entwicklung des Kindes auswirken. Deshalb werden alle durch den Konsum verursachten Schäden unter dem Begriff fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) zusammengefasst. Betroffene Kinder haben häufig spezielle Gesichtsmerkmale, wie eine schmale Oberlippe, einen schmalen Kiefer und eine kurze Nase. Außerdem können Nierenschäden und Herzfehler auftreten. Zusätzlich kann das zentrale Nervensystem gestört sein, was zu Entwicklungsstörungen führen kann.

„Ich wusste nicht, dass ich schwanger bin und habe Alkohol getrunken. Hat mein Kind jetzt FASD?“

Wahrscheinlich nicht, denn in den ersten 14 Tagen nach der Befruchtung gilt nämlich noch das Alles-oder-Nichts-Prinzip. Entweder die entstandenen Schäden können vollständig repariert werden oder es kommt zu einer frühen Fehlgeburt.

Wenn ein Kinderwunsch besteht ist es deshalb aber ratsam schon frühzeitig auf Alkoholhaltiges zu verzichten, um die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft zu erhöhen.

Alkohol in der Schwangerschaft

Verkocht Alkohol ?

Alkohol in Getränken ist vergleichsweise leicht zu erkennen. Im Essen ist es jedoch deutlich schwieriger, weil der typische Geschmack von anderen Aromen überdeckt wird. Bei abgepackten Lebensmitteln hat man die Chance die Liste an Inhaltsstoffen zu checken. Wie sieht es aber bei gekochten Gerichten aus, besonders Bratensoßen, Risotto und Co – verdunstet der Alkohol?

Ja, Alkohol verdunstet aber nicht schlagartig. Der Siedepunkt liegt bei rund 80 Grad Celsius, also deutlich niedriger als der von Wasser. Allerdings können bestimmte Stoffe im Essen, wie beispielsweise Fett den Alkohol binden und den Vorgang verlangsamen. Einen ähnlichen Effekt hat ein Deckel, der den Dampf wieder kondensieren lässt und damit die Abbauzeit wiederum verlängert. Es gibt also einige Faktoren, die das „Verkochen“ beeinflussen können.

Beispiel: Kommt ein Glas Weißwein ins Essen dauert es eine viertel Stunde, bis 60% verkocht sind und eine halbe Stunde, bis 65% verkocht sind. Erst nach 2 1/2 Stunden sind 95% verkocht. Die absolute Menge Alkohol ist nach einer halben Stunde kochen zwar pro Portion gering aber nicht bei 0,0 vol.

Es gilt weiterhin das Prinzip: Jeder Tropfen kann einer zu viel sein. Ganz sicher kannst du also nur sein, wenn du auch auf den Schuss Wein im Essen verzichtest. Aber keine Sorgen – es gibt sehr gute und leckere Alternativen.

Unsere Hebammentipps

  1. Wusstest du, dass auch in Lebensmitteln, wie wie z.B. Hefeteig, Kefir, Apfelsaft, Milchbrötchen oder Pralinen Alkohol enthalten sein kann? Leider ist der Alkohol nicht immer deutlich deklariert, da beispielsweise bei Fruchtsäften 0,38 vol/Liter Alkohol erlaubt sind – ohne, dass es als Inhaltsstoff auftaucht. Informiere dich dazu gerne nochmal genauer.
  2. Auch dein Umfeld kann beim Alkoholverzicht mitmachen. Wir trinken Alkohol häufig bei sozialen Anlässen und es kann ganz schön anstrengend werden die Getränke immer wieder abzulehnen. Wenn Parnter*in und das Umfeld aber mitmachen bei der Abstinenz, kann das eine grße Unterstützung sein. Probiere es mal aus!
  3. Achte nicht nur darauf, dass kein Alkohol in deinen Lebensmitteln ist, sondern achte auch im Allgemeinen auf eine gute Hygiene und Qualität der Nahrung und informiere dich, auf welche Lebensmittel du in der Schwangerschaft lieber meiden solltest. Die geballten Infos dazu gibt es hier.

Wie sieht es eigentlich mit Koffein in der Schwangerschaft aus? Alle Infos dazu findest du in diesem Blogpost.

Weitere Informationen

Prävention ist bei diesem Thema super wichtig, deshalb haben wir hier nochmal einige Informationsquellen und Hilfsangebote verlinkt.

Quellen: 1 Meta-Analyse aus dem Jahr 2017, erschienen im Fachjournal The Lancet Global Health.

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