Die Zeit nach der Geburt ist eine Phase voller Veränderungen, sowohl körperlich als auch emotional. Während ihr euch als Eltern eines Neugeborenen in dieser besonderen Rolle einfindet, kehrt der Körper der Frau Stück für Stück zu seinem Rhythmus zurück. Dazu gehört auch die erste Periode nach der Geburt. Das ist ein Punkt, der viele Fragen aufwirft und oft mit Unsicherheiten verbunden ist. Das Besondere: Jede Frau erlebt diesen Moment ganz anders und jeder Körper schreibt seine eigene Geschichte.
In diesem Beitrag möchten wir dir Orientierung geben und dir alles erzählen, was du zur ersten Periode nach der Geburt wissen solltest.
Wann setzt die Periode nach der Geburt wieder ein?
Diese Frage stellen sich die meisten Frauen früher oder später nach der Geburt ihres Kindes und sind dabei nicht selten in einem inneren Zwiespalt: Einerseits empfinden viele die Pause als wohltuend und genießen es richtig, einige Zeit nach der Geburt keine Periode zu haben. Andererseits ist das Einsetzen der Blutung auch ein Zeichen dafür, dass der Körper und die Hormone wieder ins Gleichgewicht finden, worüber sich viele Frauen freuen.
Den exakten Zeitpunkt kann natürlich niemand vorhersagen und es gilt immer: Jeder Körper hat sein eigenes Tempo. Zur Orientierung kannst du dir aber merken:
- Wenn du voll stillst, kann die Periode bereits nach 6-8 Wochen wieder einsetzen, aber auch mehrere Monate bis zu einem Jahr ausbleiben.
- Wenn du nicht stillst, setzt die erste Regelblutung oft schon nach 4-8 Wochen ein.
Das sind natürlich nur Durchschnittswerte und kleine Abweichungen davon völlig normal. Wenn du deine Periode aber auch 3-6 Monate nach dem Abstillen noch nicht wiederbekommen hast, solltest du das beim Gynäkologen/deiner Gynäkologin abklären lassen. In diesem Fall könnten auch andere Gründe dahinterstecken: Zum Beispiel ein hormonelles Ungleichgewicht, eine Veränderung der Schilddrüse, starker Gewichtsverlust, Erschöpfung oder Stress.
Hebammenwissen 💡
Der Grund dafür, dass die Periode bei stillenden Mamas oft länger auf sich warten lässt, ist das Stillhormon Prolaktin. Dieses regt die Milchbildung an, hemmt aber gleichzeitig den Eisprung. Dadurch ist die Periode während der Stillzeit oft unregelmäßig oder pausiert komplett. Je länger und intensiver du stillst, desto länger dauert dieser Zustand in der Regel an. Stillst du dann weniger oder hörst ganz damit auf, produziert dein Körper weniger Prolaktin, der Hormonhaushalt normalisiert sich und der Eisprung kann wieder wie zuvor stattfinden.
Aber Achtung: Der erste Eisprung findet nach der Geburt immer vor der ersten Menstruation statt. Das bedeutet, dass du auch bevor deine Periode wieder einsetzt erneut schwanger werden kannst. Inwiefern das Stillen dabei deine Fruchtbarkeit beeinflusst, erfährst du in diesem Beitrag.
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Periode oder Wochenfluss?
Direkt nach der Geburt der Plazenta setzt der Wochenfluss (medizinisch Lochien) ein. Das ist eine Blutung, die durch das Ablösen der Plazenta in der Gebärmutter ausgelöst wird. Mit diesem ganz natürlichen Wundheilungsprozess scheidet der Körper Blut, Schleimhautreste und Wundsekret aus. Zu Beginn ist der Wochenfluss oft hellrot und stärker, nach einiger Zeit wird er bräunlich, dann gelb-weiß und verschwindet nach etwa vier bis sechs Wochen wieder komplett.
Erst wenn der Wochenfluss vollständig abgeklungen ist und ein neuer Eisprung stattfindet, kann die Periode nach der Geburt wieder einsetzen. Du erkennst sie an dem frischen Blut und daran, dass sie wiederkehrt, wenn auch zu Beginn oft unregelmäßig.
Hebammentipp
Wenn du das Gefühl hast, dass du deine Periode wieder bekommst, notiere dir den genauen Zeitraum der Blutung in deinem Kalender oder einer Zyklus-App. So behältst du den Überblick, kannst Muster erkennen und mögliche Veränderungen besser einschätzen. Denk aber immer daran: Ein unregelmäßiger Zyklus nach der Geburt ist ein ganz natürlicher Anpassungsprozess und kein Grund zur Sorge!
Die Periode nach der Geburt
Die erste Periode nach der Geburt ist für viele Frauen eine echte Wundertüte. Denn oft verläuft sie ganz anders, als du es von der Zeit vor der Schwangerschaft kennst: Oft ist sie nach der Geburt zum Beispiel stärker, länger, schmerzhafter und auch wechselhafter als zuvor. Das liegt daran, dass sich die Gebärmutter, die Schleimhaut und der Hormonhaushalt erst nach und nach wieder einpendeln müssen.
Sollte deine Periode nach der Geburt also kräftiger sein oder du stärkere Krämpfe haben, ist das absolut nichts ungewöhnliches. Sobald du aber einen übermäßigen Blutverlust feststellst oder außergewöhnlich starke Schmerzen hast, solltest du das immer besser ärztlich abklären lassen.
Hebammentipp
Den Blutverlust bei der Periode richtig einzuschätzen ist gar nicht so einfach: Eine “normale” Regelblutung liegt bei etwa 30-80 ml Blut pro Zyklus, also deutlich weniger, als es sich für die meisten anfühlt. Deshalb gilt als Orientierung: Wenn du innerhalb weniger Stunden mehrere Binden oder Tampons brauchst oder Blutklumpen bemerkst, die größer als eine Zwei-Euro-Münze sind, sollte das ärztlich abgeklärt werden.
Periodenprodukte nach der Geburt
Bei den Periodenprodukten ist es zunächst ganz wichtig, dass du dir nach der Geburt etwas Zeit nimmst und einen Blick auf deine eigenen Bedürfnisse wirfst. Denn viele Frauen bemerken, dass sich die Produkte, die bisher selbstverständlich waren, plötzlich ganz anders anfühlen oder vielleicht sogar unangenehm oder schmerzhaft sind. Das liegt daran, dass sich der Körper während und nach der Schwangerschaft in vielerlei Hinsicht verändert: Der Beckenboden wird weicher, der Gebärmutterhals steht manchmal etwas tiefer und auch die Vaginalmuskulatur fühlt sich womöglich etwas anders an. Es hängt also ganz von deinem Empfinden ab, welches Periodenprodukt nach der Geburt am besten zu dir passt. Hier findest du aber einige nützliche Tipps, die dich bei der Wahl unterstützen können:
Während des Wochenflusses
Während des Wochenflusses, also bevor deine Periode wieder eingesetzt hat, empfehlen wir dir Binden oder spezielle Wochenbetteinlagen zu benutzen. Sie sind sehr weich, atmungsaktiv und fördern den Heilungsprozess, ohne dabei Druck auf die wunden Stellen auszuüben.
Hebammentipp
Wechsle deine Einlagen regelmäßig und verwende am besten solche, die besonders atmungsaktiv sind und keine Duft- und Farbstoffe enthalten. Das ist wichtig, um Infektionen zu verhindern.
Nach dem Wochenfluss
Sobald der Wochenfluss abgeklungen ist und deine Periode wieder einsetzt, kannst du Schritt für Schritt ausprobieren, welches Produkt sich am besten für dich anfühlt:
- Binden und Periodenunterwäsche: Viele Frauen setzen gerade in der Anfangszeit auf eines dieser Produkte, da sie sich mit ihnen sicherer und freier fühlen. Zudem sind Binden und Periodenunterwäsche besonders sanft und vor allem dann praktisch, wenn der Zyklus noch unregelmäßig ist. Denn du kannst sie schon einige Tage bevor du die Blutung erwartest einsetzen/tragen und bist so auch bei einem früheren Startdatum gut vorbereitet.
- Menstruationstassen: Sie sind eine sehr nachhaltige Wahl – allerdings erst dann sinnvoll, wenn sich deine Gebärmutter und dein Beckenboden nach einigen Monaten wieder ganz zurückgebildet haben. Vorher kann es sein, dass die Menstruationstasse Druck auf den Beckenboden ausübt und sich unangenehm anfühlt. Wenn du es trotzdem probieren möchtest, berücksichtige am Anfang, dass du vielleicht eine andere (oft größere) Tasse als vor der Schwangerschaft benötigst.
- Tampons: Tampons kannst du nach der Geburt ebenfalls wieder verwenden, sobald die Wundheilung abgeschlossen ist und sich das Einsetzen nicht schmerzhaft anfühlt. Bei anhaltender Trockenheit oder einem Druckgefühl solltest du aber lieber noch warten oder vorübergehend ein anderes Produkt verwenden.
Hebammentipp
Achte beim Ausprobieren neuer Produkte immer auf dein Körpergefühl. Wenn sich etwas ungewohnt anfühlt, Reizungen verursacht oder im Alltag einfach stört, heißt das nicht, dass du ‘zu empfindlich’ bist. Dein Körper signalisiert dir, was er gerade braucht – gib dir also Zeit und probiere dich in Ruhe durch die verschiedenen Möglichkeiten.
Fazit für dich: Der Zyklus folgt nach der Geburt seinem ganz eigenen Tempo und verdient sowohl Geduld als auch liebevolles Verständnis. Ob deine Periode schon nach sechs Wochen wieder auftaucht oder erst nach mehreren Monaten, sagt nichts darüber aus, wie gut oder schnell sich dein Körper erholt. Er stellt sich einfach auf diese neue Lebensphase ein, und das braucht Zeit.
Bleibe daher achtsam, beobachte die kleinen Veränderungen und gönne dir die Ruhe und Pausen, die dein Körper gerade braucht.
ABOUT

Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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