Als frischgebackene Mama kennst du es vielleicht: Dein Baby möchte auf einmal ständig an die Brust und das manchmal stundenlang und gefühlt ohne Pausen. Das kann ganz schön anstrengend und verunsichernd sein. Damit bist du nicht allein! Das Verhalten nennt sich Clusterfeeding und tritt gerade bei Neugeborenen häufiger auf, als man vielleicht denkt. In diesem Beitrag schauen wir uns an, was hinter dieser intensiven Phase steckt und wie du sie gut bewältigen kannst – sowohl körperlich als auch mental.
Was ist Clusterfeeding eigentlich?
Beim sogenannten Clusterfeeding trinkt dein Baby sehr häufig in kurzen Abständen an der Brust. Zwischen den einzelnen Mahlzeiten können dabei wenige Stunden, manchmal aber auch nur 30 Minuten oder sogar weniger liegen. Für die Mama fühlt es sich dadurch häufig so an, als würde sie ihr Baby in Dauerschleife stillen.
Wann tritt das Clusterfeeding auf?
Gerade in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt kommt es bei vielen Babys zum Clusterfeeding – und das ist völlig normal. Auch später, während Wachstums- und Entwicklungsschüben, kann es immer mal wieder auftreten. Häufig bemerken Eltern dann, dass ihr Baby vor allem in den Abendstunden zwischen 16 und 20 Uhr damit beginnt. Das Clusterfeeding kann aber rund um die Uhr auftreten. Diese intensiven Stillphasen können dann über mehrere Tage bis zu Wochen anhalten.
Woher kommt das Clustern?
Für viele Eltern wirkt das Clustern anfangs ungewohnt und vielleicht fragst du dich sogar, ob alles in Ordnung ist. Die gute Nachricht: Ja, ist es! Die vermehrten Stilleinheiten gehören oft zur Stillzeit dazu und spielen sogar eine wichtige Rolle bei der natürlichen Milchbildung der Mama. Denn wenn das Baby an ihrer Brust saugt, wird das Hormon Oxytocin freigesetzt. Dieses sorgt dafür, dass sich die Muskeln um die Milchgänge herum zusammenziehen und die Milch in die Milchgänge drücken. Dadurch kann dein Baby trinken und die Milchmenge wird genau an seinen Bedarf angepasst.
Ein weiterer Grund für die häufigen Stillmahlzeiten ist der noch sehr kleine Magen deines Babys. Er kann nämlich noch gar keine größeren Mengen an Nahrung aufnehmen, weshalb dein Baby stattdessen viele kleine Portionen über den Tag und die Nacht verteilt zu sich nimmt.
Und auch im Sommer stellen viele Eltern fest, dass ihre Babys anfangen zu clustern. Das liegt an den warmen Temperaturen, durch die dein Baby mehr Flüssigkeit benötigt. Vielleicht hast du schonmal gehört, dass du deshalb im Sommer zusätzlich zum Stillen Wasser, Tee oder Ähnliches geben solltest. Lass dir das aber bitte nicht einreden oder dich dadurch verunsichern. Genau aus diesem Grund möchten Babys im Sommer häufiger gestillt werden und die Muttermilch reicht auch bei heißen Temperaturen völlig aus.
Habe ich genug Milch?
Viele Frauen verunsichert das Clustern ihres Babys, wodurch Ängste entstehen, dass die Muttermilch nicht ausreicht oder nicht genug Nährstoffe enthält. In den meisten Fällen besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Solange dein Baby gut zunimmt, regelmäßig ausscheidet und sich altersgerecht entwickelt, passt die Milchmenge genau zu seinen Bedürfnissen. Denn wie oben beschrieben, wird durch das vermehrte Anlegen die Milchproduktion zusätzlich angeregt und genau an den Bedarf deines Babys angepasst.
Den Stillmarathon bewältigen
Auch wenn das Clustern an sich kein Grund zur Sorge ist, ist das häufige Stillen für die Mama sowohl körperlich als auch mental sehr kräftezehrend. Deshalb kommen hier ein paar Tipps, die dich unterstützen können, diese Situation gut zu meistern.
1. Dem eigenen Körper vertrauen
Ein wichtiger Schritt ist das Vertrauen in den eigenen Körper. Dein Körper weiß genau, was dein Baby braucht und die Milchmenge passt sich automatisch an seine Bedürfnisse an. Auch wenn du manchmal das Gefühl hast, es könnte nicht reichen: In den allermeisten Fällen ist genug Milch da und sie enthält alles, was dein Baby braucht.
2. Bewusste Zeit der Nähe
Stillen ist für Babys viel mehr als nur Essen. Es ist auch ein Bedürfnis nach Nähe, Beruhigung, Liebe und Halt. Versuche deshalb, die gemeinsamen Momente ganz bewusst zu erleben und zusammen mit deinem Baby etwas zur Ruhe zu kommen. Und ja, das ist leichter gesagt als getan, vor allem nach langen Tagen (und Nächten) mit häufigen Stilleinheiten. Aber vielleicht helfen dir ein paar Kleinigkeiten, um das ganze etwas angenehmer zu gestalten: Zum Beispiel eine ruhige, kuschelige Ecke, dein Lieblingssnack und eine bequeme Sitz- oder Liegeposition. Auch ein Hörbuch oder ein gutes Buch kann die langen Stillmahlzeiten begleiten.
3. Unterstützung
Du bist nicht allein! Viele Eltern stehen vor der gleichen Herausforderung und haben dieselben Schwierigkeiten wie du. Es hilft oft, sich Unterstützung zu holen: Vielleicht kann jemand aus deinem Familien- oder Freundeskreis dir eine Mahlzeit vorbeibringen oder das Baby in den Stillpausen kurz abnehmen. Schon kleine Gesten können einen großen Unterschied machen und gerade die Freunde und Familie sind oft dankbar, wenn sie helfen dürfen. Scheue also nicht davor, sie danach zu fragen.
Und ganz wichtig zum Schluss: Halte durch! Wir wissen, wie intensiv das Clusterfeeding ist, aber es geht vorbei. Vertraue deinem Körper, gönne dir Ruhe und hab keine Angst, um Hilfe zu bitten.
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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