Das Gefühl, zu wenig Milch zu haben, kann verunsichern – besonders, wenn dein Baby nach dem Stillen noch unruhig oder hungrig wirkt. Doch nicht immer liegt es an der Milchproduktion selbst. In diesem Artikel erfährst du mögliche Ursachen und bekommst Tipps, wie du die Milchbildung anregen kannst.
Was sind die Ursachen für zu wenig Milch?
Die Ursachen für eine geringe Milchproduktion sind vielfältig. Zum einen können sie vom Baby ausgehen: Schläfrigkeit, Frühgeburtlichkeit, vorübergehende Anpassungsschwierigkeiten, Neugeborenengelbsucht oder andere gesundheitliche Faktoren können das Stillen für das Baby erschweren. Auch ein zu kurzes Zungenbändchen kann zu Saugproblemen führen.
Zum anderen kann eine gehemmte Milchproduktion durch verschiedene Faktoren der Mutter beeinflusst werden. Dazu zählen: medizinische Probleme wie Plazentareste in der Gebärmutter, Blutarmut nach der Geburt, eine Schilddrüsenunterfunktion oder Verletzungen, bzw. Operationen an der Brust. Aber auch Stress, der Verzehr von Alkohol oder Nikotin können sich negativ auf die Milchmenge auswirken.
Wenn du dir unsicher bist oder Unterstützung brauchst, ziehe eine Hebamme oder Stillberaterin zu Rate. Sie können helfen, die Ursache zu finden und die Milchproduktion zu fördern.
5 Tipps bei zu wenig Milch
Folgende Tipps haben wir für dich, wie du die Milchbildung anregen kannst:
1. Ruhe
Gerade im Mama-Alltag ist es nicht immer leicht, Ruhe zum Stillen und Kuscheln zu finden, gerade mit älteren Geschwisterkindern. Hole dir dafür gerne Unterstützung von deiner/deinem Partner*in, Verwandten oder auch Freund*innen, um dir kleine Auszeiten vom Alltag zu nehmen. Lege dich mit deinem Baby ins Bett und kümmere dich dabei um nichts anderes als das Stillen und Kuscheln.
2. Häufiges Anlegen
Das Prinzip „Angebot bestimmt die Nachfrage“ gilt auch beim Stillen! Um die Milchproduktion anzukurbeln, lege dein Baby häufig an. Achte darauf, beide Seiten zu stillen und wechsle während einer Stillmahlzeit mehrmals die Brust (Wechselstillen). So wird jede Seite gleichmäßig stimuliert.
Hebammen-Tipp: Sollte dein Kind immer nur an einer Seite gut trinken, führe nach dieser einen Windelwechsel durch, dies weckt dein Kind auf und bewirkt, dass auch die zweite Seite gut getrunken und somit stimuliert wird.
3. Trinken
Trinkst du selbst auch genug? Zwar solltest du dich nach deinem eigenen Durstgefühl richten, aber mindestens 1,5 – 2 Liter pro Tag sind generell empfohlen, an heißen Tagen sogar mehr. Damit du das Trinken nicht vergisst, empfehlen wir dir immer ein Glas Wasser, Saftschorle oder Tee zu jeder Stillmahlzeit zu dir nehmen.
Diese Getränke können bei zu wenig Milch die Milchbildung nachweislich unterstützen:
– Milchbildungstee (mit dem Inhaltsstoff Bockshornkleesamen)
– Wasser mit Holunderblütensirup versetzt (selbst gemacht oder gekauft)
– Caro-Kaffee
– Malzbier
– alkoholfreies Hefeweizen (achte auf die Angabe 0,0 % vol.)
Hebammen-Tipp: Milchbildungscocktail
- 1 Glas frische Milch
- 1 Banane, püriert
- 1 TL Mandelmus
- 1 TL Sesammus
- 1 TL Weizenkeime
- 1 TL Haferflocken
Davon solltest du 1 Glas pro Tag zum Steigern der Milchmenge trinken!
4. Essen
Während der Stillzeit benötigt dein Körper etwa 500 kcal mehr pro Tag, um dich und dein Baby ausreichend zu versorgen. Achte darauf, mehrere ausgewogene Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen. Diäten sind in dieser Phase nicht ratsam, da dein Körper zusätzliche Energie braucht.
Übrigens: Es besteht während der Stillzeit keine Gefahr mehr für eine Infektion mit Toxoplasmose oder Listerien. Das bedeutet, du kannst wieder Sushi, Salami, Rohmilchkäse, Räucherlachs oder ein medium gebratenes Steak genießen. Das ist doch eine gute Nachricht, oder? 🙂
Diese Lebensmittel können die Milchbildung nachweislich unterstützen:
- Nüsse und Trockenfrüchte
- eine selbst gekochte Hühnerkraftbrühe
- Hafer, bzw. generell Vollkornprodukte

Hebammen-Tipp: Milchbildungskugeln (Rezept nach I. Stadelmann)
- 1 kg Getreidemischung aus Weizen oder Dinkel, Gerste und Hafer oder eine 6-Korn-Mischung aus dem Reformhaus nehmen, grob schroten und in einer Pfanne ohne Öl bis zur Bräunung rösten
- 300 g Vollkornreis kochen
- 350 g Butter kalt in das noch warme Getreide geben und zusammen mit einem Glas Wasser einrühren
- 300 g Honig hinzufügen
Forme aus der Masse kleine Kugeln (ca. 2 cm Durchmesser) und wälze sie in Sesam, Sonnenblumenkernen oder Kokosraspeln. Iss täglich 2-3 Kugeln – sie sind wahre Energielieferanten!
5. Milchbildungs-Öl
Du kannst ein Milchbildungs-Öl 2-3x täglich nach dem Stillen vorsichtig in deine Brüste einmassieren. Spare dabei deine Brustwarze und den Warzenhof unbedingt aus und entferne vor der nächsten Stillmahlzeit die Ölreste auf der Brust.
Und zu guter Letzt: Versuche immer positiv zu denken! 🙂
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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Mich würde interessieren ob das alles bei jemandem zum gewünschten Erfolg führte.
Bockshornklee kapseln und weledastilltee haben geholfen.
Hey Belly,
wie schön, dass dir das helfen konnte.
Liebe Grüße
Anja & Marie
Hej, kann man für den Milchbildungscoktail auch Leinsamen anstatt Weizenkeime nehmen?
Hallo, mit Leinsamen kann man ganz leckere Stillkekse machen, habt ihr Lust auf ein Rezept?