Die Sonne scheint, die Laune ist gut: Was gibt es Schöneres als mit deinem Baby den Sommer in vollen Zügen zu genießen! Damit das Vergnügen ungetrübt bleibt, haben wir in diesem Beitrag nochmal fünf wichtige Tipps zusammengefasst, worauf du bei sommerlichen Temperaturen im Umgang mit deinem Baby achten solltest.
1. Ausreichend trinken
An heißen Sommertagen hat dein Baby, so wie wir Erwachsene, vermutlich auch mehr Durst. In diesem Zusammenhang kommt oft die Frage auf, ob man dann etwas zusätzlich zu Trinken anbieten kann oder muss. Und natürlich, was und welche Menge das Baby dann trinken sollte. Hierbei ist wichtig zu beachten, wie weit ihr schon mit der Beikosteinführung seid:
Solange dein Baby ausschließlich gestillt oder mit Milchersatznahrung gefüttert wird, reicht es völlig aus, einfach öfter die Brust oder das Fläschchen anzubieten. Muttermilch und Formula-Nahrung bestehen ohnehin hauptsächlich aus Wasser. Das bedeutet, dass diese zur Flüssigkeitszufuhr genügen und erhöhter Durst einfach durch häufigeres Trinken gestillt werden kann. Das heißt, dass du kein zusätzliches Wasser oder ein anderes Getränk anbieten solltest. Bei Säuglingen unter sechs Monaten kann eine zusätzliche/ übermäßige Wasserzufuhr sogar gefährlich werden. Denn dadurch werden die Stoffe im Blut verdünnt und der Magen des Babys nur mit „leeren“ Mahlzeiten gefüllt. An warmen Tagen also einfach öfter Stillen oder das Fläschchen anbieten.
Ab der Beikosteinführung kann dann schlückchenweise Wasser oder ungesüßter Tee zu den Mahlzeiten gegeben werden. Muttermilch oder Formula-Nahrung kann das aber auch ersetzen, in dem ergänzend zum Brei gestillt oder das Fläschchen mit Milchersatznahrung angeboten wird. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DEG) empfiehlt, zusätzlich Wasser oder ungesüßten Tee zu geben, sobald die dritte Beikostmahlzeit eingeführt wird. Dann brauchen die Kinder zusätzlich insgesamt 200ml Wasser pro Tag. Diese Menge kann zu den Mahlzeiten und über den Tag verteilt gegeben werden.
2. Schutz vor der Sonne
Zarte Babyhaut ist sehr viel empfindlicher als die eines Erwachsenen. Der UV-Eigenschutz der Haut entwickelt sich erst im Laufe der ersten Lebensjahre. Die Empfehlung lautet daher, dass Babys bis zum 1. Lebensjahr gar keine direkte Sonne abbekommen sollen. Das ist im täglichen Leben aber leider nicht immer so einfach. Hier kurz die wichtigsten Punkte, die du beachten solltest:
- Am besten ist nach wie vor: Im Schatten aufhalten. Im Sommer während der Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr gilt das ganz besonders. Suche dir hier idealerweise ein komplett vor der Sonne geschütztes Plätzchen oder bleibe drinnen.
- Achte in Punkto Kleidung darauf, dass möglichst viel vom Körper bedeckt ist. Zum Beispiel durch luftige, aber langärmelige Shirts und Hosen aus Naturfasern und eine Kopfbedeckung mit Schirm und Nackenschutz. In den Bergen oder am Wasser bietet auch eine Sonnenbrille mit gutem UV-Filter wichtigen Schutz.
- Auch am Kinderwagen solltest du den Sonnenschutz nicht vergessen: Am besten nutzt du dafür ein Sonnensegel, einen Sonnenschirm oder ein Verdeck. Ganz wichtig: Die Luft muss zirkulieren können, damit es nicht zu einem Hitzestau kommt! Lies dazu auf jeden Fall weiter unten auch Tipp 5!
- Das Thema Sonnenschutzmittel ist ein eigenes für sich. Also ab wann, wie oft und mit welchem Lichtschutzfaktor du dein Baby eincremen solltest. Dazu haben wir eine ganze Podcast-Folge mit dem Kinderhautarzt Dr. Marc Pleimes aufgenommen. Du kannst sie hier anhören oder überall, wo es Podcasts gibt (Staffel 3, Folge 8: „Sommer, Sonne, Sonnenschutz – Dr. Pleimes klärt auf“).
Übrigens: Auch bei bedecktem Himmel können sonnenbrandverursachende UV-Strahlen bis zur Haut durchdringen. Darüber, wie hoch diese UV-Strahlung ist, gibt der so genannte UV-Index Auskunft. Er wird auf einer Skala von 1 bis 11+ angegeben: Je höher der Wert, desto stärker die Strahlung. Also desto schneller kann die Haut geschädigt werden. Ein kurzer Check ist vor allem im Sommer immer sinnvoll, z.B. über deine Wetter-App!
3. Tragen im Sommer
Wenn es sehr warm ist, stellt sich vielleicht die Frage, ob es überhaupt gut ist, dein Baby zu tragen. Das ist es aber auf jeden Fall! Gerade in den ersten Lebensmonaten kann dein Baby seine Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren. Daher ist die Nähe auch an heißen Tagen förderlich. Wenn es sich für euch beide gut anfühlt, spricht also nichts gegen das Tragen.
Wichtig ist nur, ein paar Dinge zu beachten:
- Achte auf die richtige Kleidung: Die Trage ersetzt quasi eine Kleiderschicht. Im Schatten reicht insofern oft ein Body. Zum Schutz gegen die Sonne sind lange, luftige Kleidungsstücke am besten, im Idealfall aus Naturtextilien wie Baumwolle, Leinen oder Wolle-Seide. Auch den Kopf und die Füßchen solltest du mit einem Sonnenhut und Söckchen bedecken. Achtung: Die Kopfstütze ist kein Sonnschutz!
- Auch für dich gilt: Trage am besten atmungsaktive, luftige Kleidung aus Naturfasern. Nimm am besten Wechselkleidung für dich und dein Baby mit. Wenn das, was ihr tragt, sehr verschwitzt ist, kannst du euch dann umziehen. So dass ihr im Schatten nicht anfangt zu frieren.
- Die Trage sollte ebenfalls aus atmungsaktiven, dünnen und saugfähigen Material sein. Bei Tüchern verwende am besten eine einlagige Bindeweise, wie z.B. das Känguru oder den einfachen Rucksack.
- Bleibe beim Spazierengehen lieber direkt im Schatten und meide am besten die Mittagszeit ganz.
Weitere Infos rund um das Tragen im Sommer findest du auch in unserem YouTube-Video „Tragen im ganzen Jahr„.
4. Schlafen in warmen Nächten
Als optimale Raumtemperatur beim Schlafen werden circa 18 Grad empfohlen. Das ist im Sommer in so genannten tropischen Nächten, an denen es selbst draußen nicht unter 20 Grad abkühlt, aber kaum umsetzbar. Dann hilft, direkt morgens und abends vor dem Schlafengehen gut zu lüften und tagsüber den Raum abzudunkeln. Falls kein Rollladen oder Jalousien vorhanden sind, kannst du dir auch mit dunklen Tüchern oder Decken behelfen.
Je nachdem, wie warm es im Schlafzimmer dann ist, kann dein Baby auch einfacher weniger Schichten anhaben oder z.B. nur mit Windel und Body und einem dünnen Sommerschlafsack schlafen. Solltest du unsicher sein, ob das ausreicht, überprüfe im Nacken deines Babys, ob es eventuell doch noch zu warm oder schon etwas zu kühl ist. Zugluft durch einen Ventilator oder eine Klimaanlage solltest du vermeiden, damit sich dein Baby nicht erkältet. Zum Thema „Temperatur beim Baby“ haben wir auch eine spannende Podcast-Folge aufgenommen. Hier bekommst du noch ausführlichere Infos (Staffel 2, Folge 4). Allgemeine Tipps für eine sichere Schlafumgebung findest du auch nochmal in diesem Beitrag.
Durch das Lüften können in lauen Sommernächten auch schnell unerwünschte Plagegeister wie Stechmücken ins Zimmer gelangen. Deshalb denkt am besten auch an einen Mückenschutz vor den Fenstern. Und für unterwegs auch an Kinderwagen oder Reisebett.
5. Achtung: Überhitzung auf jeden Fall vermeiden!
Dieser letzte Punkt ist nochmal ganz wichtig, denn hier kann es richtig gefährlich werden. Es gibt Situationen, in denen schnell eine Überhitzung und sogar Lebensgefahr droht.
- Auch wenn sie gut gemeint zum Schutz vor der Sonne über den Wagen gehängt werden: Im Kinderwagen können z.B. Tücher und Decken schnell zur Gefahr werden. Wenn die Luft nicht zirkulieren kann, droht auch hier schnell ein Hitzestau, der lebensgefährlich sein kann. Am besten parkst du den Wagen eh im Schatten und behilfst euch im Zweifel mit einem Sonnenschirm oder Sonnensegel (siehe oben).
- Lasse dein Baby außerdem bitte niemals allein im Auto! Auch nicht für nur wenige Minuten. Der Innenraum des Autos erhitzt sich im Sommer sehr schnell, besonders wenn es in der direkten Sonne steht. Die Temperatur im Auto steigt dann in kürzester Zeit auf über 45 Grad und mehr. Auch ein geöffnetes Fenster hilft hier nicht. Also auch wenn die Versuchung groß ist, ein friedlich schlafendes Baby „kurz“ im Auto zu lassen – tu es nicht!
Wir wünschen dir und deinem Baby einen tollen und sorglosen Sommer!
ABOUT
Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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