Ein Gastbeitrag von Aaron Pfisterer von ‚deinKinderdoc‘
Die Hüftsonographie (kurz: Hüftsono) gehört zu den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen im ersten Lebenshalbjahr. Sie hilft, eine sogenannte Hüftdysplasie frühzeitig zu erkennen, also eine Fehlentwicklung der Hüftgelenke, die ohne Behandlung langfristig zu Problemen führen kann.
Was bei der Hüftsonographie passiert und was du sonst noch über sie wissen solltest, erfährst du in diesem Beitrag.
Was passiert bei der Hüftsonographie?
Die Untersuchung ist völlig schmerzfrei und ungefährlich. Mithilfe eines kleinen Ultraschallkopfs schaut der Kinderarzt oder die Kinderärztin auf die Hüftgelenke deines Babys. Dabei wird geprüft, ob die Gelenkpfanne richtig geformt ist und der Oberschenkelkopf stabil darin sitzt.
Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten, meist während dein Baby entspannt auf der Seite liegt.

Warum ist die Untersuchung so wichtig?
In den ersten Lebensmonaten entwickelt sich das Hüftgelenk noch weiter. Eine frühe Diagnose kann verhindern, dass sich aus einer leichten Unreife eine echte Fehlstellung entwickelt. Wird eine Hüftdysplasie früh erkannt, lässt sie sich meist einfach behandeln, etwa durch eine Spreizhose oder eine spezielle Schiene. So kann sich die Hüfte vollständig normal entwickeln.
Wann wird die Hüftsonographie gemacht?
Die erste Hüftsono gehört in Deutschland zur U3-Vorsorgeuntersuchung, also meist zwischen der 4. und 6. Lebenswoche. In manchen Fällen (z. B. bei Beckenendlage, familiärer Vorbelastung oder auffälliger klinischer Untersuchung) wird sie auch schon im Krankenhaus direkt nach der Geburt empfohlen.
Was passiert, wenn etwas auffällig ist?
Keine Sorge: Eine auffällige Hüfte bedeutet nicht automatisch etwas Schlimmes. Häufig ist sie einfach noch unreif, besonders bei Mädchen, Frühgeborenen oder Babys, die in Beckenendlage lagen.
Meist wird dann zunächst abgewartet und nachkontrolliert:
- Leicht unreife Hüfte (Typ IIa): Kontrolle nach etwa 4–6 Wochen, um zu sehen, ob sich die Hüfte von selbst weiterentwickelt.
- Deutlichere Reifungsverzögerung oder Instabilität: Kontrolle schon nach 2–3 Wochen.
- Echte Dysplasie (Typ IIc oder schlechter): Dann beginnt in der Regel sofort eine Behandlung, z. B. mit einer Spreizhose oder Schiene, und die Hüfte wird regelmäßig im Abstand von mehreren Wochen kontrolliert, bis sie stabil ausgereift ist.
Diese Kontrollen kann in der Regel dein Kinderarzt oder deine Kinderärztin durchführen, viele Praxen sind dafür speziell ausgestattet. Wenn die Befunde auffälliger sind oder eine Behandlung begonnen wird, erfolgt die weitere Betreuung häufig durch eine*n Kinderorthopädin oder Kinderorthopäden, die bzw. der die Entwicklung der Hüfte genau begleitet.
Das Ziel ist immer, dass sich die Hüfte ohne Operation normal entwickelt und das klappt in den allermeisten Fällen sehr gut, wenn früh genug reagiert wird.
Wie kannst du als Elternteil unterstützen?
- Trage dein Baby häufig in einer ergonomischen Tragehilfe, das fördert eine gesunde Hüftstellung
- Vermeide das zu enge Wickeln mit gestreckten Beinen
- Lass die Hüftsono unbedingt durchführen, auch wenn dein Baby unauffällig wirkt
Eine gesunde Hüfte ist die Basis für viele Jahre unbeschwertes Toben, Rennen und Spielen, deshalb lohnt sich die frühe Kontrolle!
Tipp vom Kinderarzt: Wenn du mehr über Vorsorgeuntersuchungen oder die kindliche Entwicklung erfahren möchtest, findest du viele weitere Infos bei deinKinderdoc ❤️
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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