In der Schwangerschaft hast du vielleicht festgestellt, dass dein Haar dicker und kräftiger geworden ist. Umso größer kann der Frust sein, wenn wenige Wochen nach der Geburt dann auf einmal der Haarausfall einsetzt. Das ist leider ein Phänomen, das viele Frauen im Wochenbett und auch noch Monate nach der Geburt betrifft.
Im folgenden Beitrag erklären wir dir, wie es dazu kommt, und wie es dir leichter fallen kann, damit umzugehen.
Wie kommt es überhaupt zum Haarausfall im Wochenbett?
Der Haarausfall im Wochenbett wird als postpartaler Effluvium bezeichnet und ist in den meisten Fällen völlig normal und auf den Abfall des Hormons Östrogen zurückzuführen:
Während der Schwangerschaft sorgt das Hormon Östrogen durch eine erhöhte Konzentration dafür, dass die Haarfolikel in der Wachstumsphase länger auf dem Kopf bleiben und sich einige Frauen dadurch über eine vollere Haarpracht freuen können. Generell trägt die erhöhte Östrogen-Ausschüttung in dieser Zeit oft zum berühmten Schwangerschafts-Glow bei, dem Phänomen, dass eine schwangere Frau glänzende Haare, kräftige Nägel und eine regelrecht strahlende Haut hat. Doch wichtig zu erwähnen ist auch, dass längst nicht jede Frau in diesen Genuss kommt. Das ist stark vom individuellen Hormonhaushalt abhängig.
Das heißt, vielleicht kennst du diesen Glow aus deiner Schwangerschaft oder vielleicht hast du es genau gegenteilig erlebt. Wundere und vor allem ärgere dich nicht, darauf hast du leider wenig Einfluss. Mehr zu diesem Thema erfährst du auch im Beitrag „Veränderungen des Körpers in der Schwangerschaft“ hier auf dem Blog.
Nach der Geburt sinkt nun das Östrogen im Körper wieder ab und kann damit genau das Gegenteil bewirken. Das heißt, das erwähnte Folikelwachstum verkürzt bzw. normalisiert sich vielmehr wieder und die Haare fallen aus.
Wie lange dauert der Haarausfall nach Geburt?
Dies ist individuell sehr unterschiedlich, da der Hormonhaushalt jeder Frau sich nach der Geburt ganz verschieden anpasst. Auch die Ressourcen und Speicher nach der Geburt für wichtige Nährstoffe und Elemente wie Eisen und Vitamin B müssen im Körper erst wieder nach und nach aufgefüllt werden. In der Regel beginnt der Haarausfall wenige Wochen nach der Geburt und kann in den meisten Fällen bis zu 6 Monaten andauern. Nach 4-6 Monaten normalisiert sich meist der Hormonhaushalt im Körper und der Haarausfall geht vorüber. Die gute Nachricht ist also: Es hört irgendwann auf und die Haare wachsen nach.

Kann ich gegen den Haarausfall etwas tun? – 5 Tipps, die dir helfen können!
1. Ausgewogene Ernährung
In der Schwangerschaft und nach der Geburt hat dein Körper viel Energie verbraucht. Vor allem dein Eisenspeicher ist durch den Blutverlust während der Geburt stark abgesunken. Im Wochenbett gilt es nun, die Nährstoffspeicher wieder aufzufüllen. Daher sollten in dieser Zeit vor allem Lebensmittel, die Eisen, Zink und Eiweiß enthalten, auf deinem Speiseplan stehen.
2. Kieselerde
Du kannst die Kieselerde in Form von Kapseln oder Tabletten nach Packungsbeilage zu dir nehmen. Jedoch ist auch eine äußerliche Anwendung mit Kieselerdegel sinnvoll. Zusammen mit deinem Shampoo, kannst du das Gel in dein Haar einmassieren oder es im Anschluss an deine Haarwäsche wie eine Haarkur anwenden. Lasse es bis zu 15 Minuten einwirken und wasche es anschließend aus.
3. Folsäure und Vitamine
Manchmal kann es helfen, Folsäure und bestimmte Vitamine zu sich zu nehmen. Dies sollte aber mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.
4. Blutwerte überprüfen lassen
Wenn du an starken Haarausfall leidest, kannst du gerne mal deine Blutwerte bei einem Arzt/Ärztin überprüfen lassen. Der Haarausfall kann, wie oben schon beschrieben, auch an einem geringen Eisenspeicher und co. liegen. Sollte dies der Fall sein, kann man mit verschiedenen Präparaten unterstützen diese Speicher wieder zu füllen und so auch dem Haarausfall entgegenzutreten.
5. Hebammengeheimtipp – Morgenurin
Dies klingt jetzt zwar sehr abschreckend und viele schauen uns erst einmal irritiert an, wenn wir das ansprechen, jedoch ist der Morgenruin ein tolles Mittel gegen Haarausfall. Massiere etwas Morgenurin in die Kopfhaut ein und lasse es einziehen (es riecht übrigens gar nicht nach Urin, sondern, wenn es etwas eingezogen ist, eher nach Heu) und spüle es anschließend wieder aus.
Zu guter Letzt: Wir wissen, Haarausfall ist ein wirklich sensibles Thema und kann sehr belastend sein und nicht selten zu vergossenen Tränen führen. Aber versuch, den Kopf nicht hängen zu lassen! Deine Haare wachsen ganz sicher wieder nach und der Haarwuchs wird sich normalisieren. Vielleicht hast du die Möglichkeit, in der Zwischenzeit mit der Unterstützung deiner Friseurin/ deines Friseurs mit einem guten Haarschnitt das Beste aus der Situation zu machen.
Und eins sei gesagt: Wachsen die Haare wieder nach, entstehen die lustigsten und skurrilsten Frisuren. 😀
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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Super Artikel. Ergänzend kann ich noch Kürbiskernöl sowie Rosmarinöl und Magnesiumöl (nur als topische Anwendung auf der Kopfhaut) empfehlen. Und das mit dem Morgenurin ist ja ein sehr interessanter Tipp. Hast du zufällig ein paar gute Studien / Buchempfehlungen dazu?