Kann man an der Form des Babybauches erkennen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird? Kommen bei Vollmond wirklich mehr Babys auf die Welt als an anderen Tagen? Und was genau hat es mit dem Spruch „Ein Kind, ein Zahn“ auf sich? Jeder hat bestimmt schon einmal so etwas oder ähnliches gehört. In diesem Beitrag schauen wir uns solche Schwangerschaftsmythen genauer an und klären auf: Was ist da dran? Und was gehört eher in die Märchenkiste? Viel Spaß beim Lesen!
Mythos 1: Hat die Mama Lust auf Süßes, wird es ein Mädchen. Hat sie Lust auf Herzhaftest, dann wird es ein Junge
Verschiedene und auch mal ungewöhnliche Gelüste kennt vermutlich jede schwangere Frau. Die Hormonumstellung wirkt sich auch auf den Geruchs- und Geschmackssinn aus und wird als Ursache für die berühmten Schwangerschaftsgelüste vermutet. Wonach einem dabei mehr der Sinn steht, also ob süß oder herzhaft, ist aber sehr individuell. Also unabhängig vom Geschlecht des Kindes. Es gibt verschiedene Theorien, wonach der Körper der Mutter versucht, bestimmte Nährstoffmängel auszugleichen. Oder dass Gelüste auf Süßes oder Fettiges einfach einen schnellen Energieschub liefern, der manchmal von Nöten ist. Wissenschaftlich belegt ist dies jedoch nicht.
Mythos 2: Wenn man als Schwangere unter Sodbrennen leidet, hat das Baby schon viele Haare auf dem Kopf
Das hört man immer wieder, stimmt aber nicht. Sodbrennen hat meist eine einfache Ursache: Hormone sorgen dafür, dass das Gewebe und die Muskulatur der Schwangeren weicher und entspannter werden. So auch der sog. Magenpförtner-Muskel zwischen der Speiseröhre und dem Magen. Dann drückt im Laufe der Zeit auch die wachsende Gebärmutter auf die Organe und so gelangt manchmal etwas Magensäure wieder in die Speiseröhre und verursacht Sodbrennen.
Mythos 3: In der Schwangerschaft wachsen die Füße und werden ca. eine halbe bis eine Schuhgröße größer
Das kann tatsächlich passieren. In der Schwangerschaft können die Füße durch Wassereinlagerungen, die erhöhte Blutmenge und das allgemein gelockerte Gewebe anschwellen bzw. größer werden. Üblicherweise verschwinden diese Symptome nach der Schwangerschaft aber wieder. Was allerdings sein kann, ist, dass sich durch das erhöhte Gewicht der Schwangeren die Fußform etwas verändert und ein eh schon enger Schuh nach der Schwangerschaft tatsächlich nicht mehr passt.
Mythos 4: An der Form des Bauches kann man erkennen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird
Ein hartnäckiger Irrtum, dass manche Leute glauben, an der Form des Bauches das Geschlecht des Kindes erkennen zu können. Die Form des Bauches hängt jedoch von anderen Faktoren ab, z.B. der Statur der Mutter oder der Lage des Babys im Bauch.
Mythos 5: Mit der Schwangerschaft verschlechtern sich die Zähne und jedes Kind kostet einen Zahn
Das ist ein Mythos, der sicher nicht zu 100% zutrifft, aber einen wahren Kern in sich trägt. So kann sich die bessere Durchblutung während der Schwangerschaft auch am Zahnfleisch bemerkbar machen, das dadurch schneller anfängt zu bluten. Das kann z.B. zu Entzündungen und offenen Zahnhälsen führen, was sich auf die allgemeine Zahngesundheit auswirkt. Darum wird auch empfohlen, vor allem in der frühen Schwangerschaft Vorsorgetermine beim Zahnarzt/-ärztin wahrzunehmen (am besten direkt in den ersten Schwangerschaftswochen und dann im dritten Trimester noch einmal) und auf eine gründliche Zahnhygiene zu achten.
Auf unserem YouTube-Kanal findest zu diesem Thema auch ein sehr spannendes Interview zum Thema Zahngesundheit in der Schwangerschaft
Mythos 6: Wenn Schwangere viel fluchen, bekommen die Kinder viele Muttermale
Das ist ein Ammenmärchen, mit dem vermutlich den Frauen das Fluchen untersagt werden sollte. Ob Muttermale entstehen, ist genetisch veranlagt, hat aber auch mit externen Faktoren (z.B. Sonnenbaden) zu tun – mit der verbalen Ausdrucksweise der Schwangeren allerdings definitiv nicht.
Mythos 7: Wenn man in der Schwangerschaft viele kohlensäurehaltige Getränke trinkt, bekommt man ein sehr unruhiges Baby
Das stimmt nicht. Zu viel Kohlensäure kann Sodbrennen oder auch Blähungen verursachen. Auswirkungen auf das Baby hat sie jedoch keine. Bei einigen kohlensäurehaltigen Getränken sollte man sich eher wegen des Zuckergehalts oder künstlichen Zusatzstoffen Gedanken machen.
Mythos 8: Schwangeren sollten keine Horrorfilme gucken, weil sich Ängste auf das Ungeborene übertragen
Ängste verursachen, dass im Körper Stresshormone ausgeschüttet werden. Die aber – das ist wichtig – nur eine Auswirkung auf das ungeborene Baby haben können, wenn diese Ängste und entsprechend die Hormonausschüttung dauerhaft und über einen langen Zeitraum anhalten. (Sollte das der Fall sein, sprich bitte darüber mit deiner Hebamme oder deiner Gynäkologin/ deinem Gynäkologen!). Bei einem vergleichsweise kurzen Moment, also z.B. während man einen Horrorfilm schaut, passiert das aber nicht.
Mythos 9: Mädchen rauben der Mutter in der Schwangerschaft die Schönheit
Das ist falsch. Eine Schwangerschaft bringt Veränderungen für den ganzen Körper mit sich und diese Veränderungen können in beide Richtungen gehen. Das heißt, manche Frauen strahlen geradezu. Hier ist oft die Rede vom so genannten „Schwangerschafts-Glow“. Andere Frauen sind von unschönen Begleiterscheinungen wie oben beschrieben geplagt. Wie ausgeprägt der eine oder der andere Fall eintritt, hängt davon ab, wie der Körper der Frau auf die Hormonumstellung reagiert. Aber nicht vom Geschlecht des Babys.
Mythos 10: Bei Vollmond werden mehr Kinder geboren
Und zum Schluss unser „Lieblingsmythos“! Zu diesem Thema gehen auch unter Kolleginnen die Meinungen oft auseinander. Wissenschaftlich belegt ist diese Theorie nicht. Wobei in diesem Zusammenhang bei einem Verweis auf Zahlen oft vergessen wird, dass bei Geburtsstatistiken auch geplante Kaiserschnitte zählen, die im Normalfall tagsüber durchgeführt werden.
Wir sagen dazu gern: Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die lassen sich wissenschaftlich nicht belegen, sind aber trotzdem so. 🙂
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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