Je näher der Entbindungstermin rückt, desto häufiger kommen Unsicherheiten auf. Habe ich wirkliche alles Wichtige, für die Geburt und die Zeit danach, in die Kliniktasche gepackt? Habe ich vielleicht etwas vergessen? Muss ich das überhaupt mitnehmen? Benötige ich irgendwelche speziellen Dokumente? Hier findest du eine Antwort darauf, welche Dinge unbedingt in deinen Koffer gehören und was du getrost zuhause lassen kannst.
Wann solltest du packen?
Jede Frau wird den für sich richtigen Zeitpunkt finden, um die Kliniktasche zu packen. Die einen beginnen schon ganz früh in der Schwangerschaft damit, die anderen warten bis kurz vor dem Entbindungstermin. Wir empfehlen dir, dass sie spätestens in der 36. SSW fertig gepackt sein sollte.
Hebammen-Tipp: Nicht selten führen harmlose Dinge zum Streit im Kreißsaal. Warum das so ist? Nehmen wir das Beispiel Socken. Wenn die Fruchtblase springt, sind diese meist nass und ungemütlich und sollten schnell gewechselt werden, denn kalte Füße sind eine Bremse für die Wehentätigkeit. Die Geburtsbegleitung bekommt also den Auftrag frische Socken aus der Kliniktasche zu holen. Klingt banal, ist es für die meisten aber nicht. Häufig wird der ganze Koffer verzweifelt durchsucht und nicht selten landet dabei, der halbe Inhalt auf dem Boden des Kreißsaals. Dies führt nicht selten zur Verärgerung bei der werdenden Mutter. Um das zu vermeiden raten wir gerne dir Kliniktasche gemeinsam zu packen.
Was gehört in die Kliniktasche?
Für die Geburt
- bequemes langes Shirt / Nachthemd*: am besten geeignet sind die klassischen Nachthemden mit Knopfleiste
- dicke, warme Socken
- zwei bequeme Hosen
- einen Pullover oder eine Strickjacke
- Haus- oder Badeschuhe: in die du schnell und ohne Hilfe rein und raus kommst
- Haargummis
- Lippenpflege*: durch die Atmung und trockene Luft im Kreißsaal, werden die Lippen sehr schnell rissig und spröde
- eine Brille / Flüssigkeit um trockene Kontaktlinsen zu benetzen
- Musikbox
- Getränke, Traubenzucker, Bonbons, kleine Snacks: zur Stärkung während der Geburt, auch für die Geburtsbegleitung
- einen Strohhalm mit Knick oder eine Sporttrinkflasche*: damit dir das Trinken in allen Positionen leicht fällt
- Kirschkernkissen* oder Wärmflasche: gehören in den meisten Kliniken aus Hygienegründen nicht mehr zur Ausstattung, deshalb am besten selbst einpacken
zusätzlich für eine Wassergeburt
- Bademantel
- 2-3 große warme Handtücher
- evtl. Bikinioberteil / Bandeau
Hebammentipp: Packe am besten zwei Taschen: eine für den Kreißsaal und die Geburt und eine für die Zeit danach im Krankenhaus oder dem Geburtshaus. So ist es leichter den Überblick zu behalten und alles schnell zu finden.
Für die Zeit im Krankenhaus
- Bequeme Kleidung die dir ca. im 6. – 7. Schwangerschaftsmonat gepasst hat: am besten zum vorne Öffnen für das Stillen
- 2 – 3 Nachthemden / bequeme Schlafanzüge: ebenfalls stillfreundlich
- Still BH: ca. 1 Cup größer als im letzten Schwangerschaftsdrittel
Hebammen-Tipp: Schaffe dir vorläufig nur 1-2 Still BH´s während der Schwangerschaft an. Deine Brust wird ca. 2-3 Wochen nach der Geburt, erst die endgültige Form und Größe haben. - warme Socken
- Bademantel
- 2-3 große und kleine Handtücher, sowie Waschlappen
- Kulturbeutel und Pflegeutensilien
- weiches Toilettenpapier: im Krankenhaus gibt es nur einlagiges (raues), welches nach der Geburt wirklich sehr unangenehm sein kann
- Bargeld / Münzen: für Snackautomaten
- ein kleines Nachtlicht
- Literatur
- einen Kugelschreiber
- persönliche Dinge zum Wohlfühlen
Die meisten Krankenhäuser haben Dinge wie: Einmalunterhosen, Vorlagen, Abspülbecher, Brustwarzensalbe, Stilleinlagen und -kissen vorrätig und müssen deswegen nicht von dir mitgebracht werden.
Außerdem gibt es für dein Kind während der Zeit des Aufenthaltes alles benötigte, soll heißen: Windeln, Kleidung, Spucktücher, Schlafsäcke Waschlappen/Feuchttücher und bei Bedarf Muttermilchersatznahrung und Schnuller.
Hebammen-Tipp: Du kannst deinem Kind natürlich auch eigene Kleidung anziehen. Achte in diesem Fall nur darauf, dass diese nicht unauffindbar in der Klinikwäsche verschwindet und bedenke die zusätzliche Wäsche, die du sonst zuhause nicht hättest.
Solltest du dir unsicher sein, ob die genannten Dinge in deiner Wunschklinik ebenfalls vorhanden sind, Frage sicherheitshalber im Rahmen des Infoabends oder in der Elternberatung, die viele Kliniken mittlerweile anbieten, vorab einmal nach.
Für die Heimfahrt des Kindes
- Body
- Hemdchen / Pullover
- Strampler / Hose
- Jäckchen
Hebammen-Tipp: Da niemand zu 100% voraussagen kann, wie groß und schwer dein Kind bei der Geburt tatsächlich sein wird, empfehlen wir dir zur Sicherheit verschiedene Größen (von 50 bis 62) einzupacken. - Socken
- eine dünne / warme Mütze
- Spucktücher
- Babyschale für die Autofahrt (+Decke / Wärmesack für den Winter)
Dokumente und wichtige Unterlagen
- deinen Mutterpass
- eine Einweisung von deinem Gynäkologen
- die Versicherungskarte deiner Krankenkasse
Hebammen-Tipp: Solltest du eine Zusatzversicherung haben, kläre unbedingt vorher ab, welchen Leistungsanspruch du hast: Ein-/Zweibettzimmer, mit oder ohne Chefarztbehandlung, usw. - deine Versicherungsnummer wenn du privat versichert bist
- Allergiepass und/oder andere relevante medizinische Unterlagen
- auf Wunsch: individueller Geburtsplan
Hebammen-Tipp: Sollte bei dir eine Vorerkrankung bekannt sein oder du ganz spezielle Wünsche/Vorstellungen für die Geburt haben, empfehlen wir dir, dich unbedingt bereits während deiner Schwangerschaft einmal in deiner Geburtsklinik vorzustellen.
Für nach der Geburt: - Personalausweis oder Reisepass
- Familienstammbuch (bei Verheirateten)
- Geburtsurkunde, Vaterschaftsanerkennung und Sorgerechtserklärung
(bei Unverheirateten)
Hebammen-Tipp: In den meisten Geburtskliniken gehört es zum Service, dass die Standesamtliche Anmeldung eures Kindes bereits dort erfolgen kann.
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20 Kommentare
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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Ich hatte im Geburtsvorbereitungskurs noch den Tipp bekommen, Strohhalme und/oder eine Sporttrinkflasche mitzunehmen, um in allen Positionen trinken zu können. Ohne meinen (Papier-)Strohhalm wäre ich aufgeschmissen gewesen. 🙂 Ebenso ohne die Snacks. Ich hatte Studentenfutter, Fruchtriegel und Quetschies dabei.
Danke für den guten Tipp, wir haben ihn bereits ergänzt :).
Dem kann ich nur zustimmen.
Ich hatte erst vor Kurzem die Geburt unserer Kleinen. Ich hatte währenddessen riesig Durst und gerade gegen Ende hin in den kurzen und nicht wirklich entspannenden Wehenpausen, war ich super froh über einen einfach zu erlangendden Schluck aus der Flasche ohne mich umzupositionieren. Essen empfehle ich auch in ganz kleinen mundgerechten Happen. Ich hätte nicht großartig kauen wollen (Nüsse etc.) sondern konnte nur mit weichen Snacks wie Obstriegel etwas anfangen.
Ist sicher auch individuell aber vielleicht für die eine oder andere hilfreich 🙂
Danke das du deine Erfahrung hier mit uns teilst, wir freuen uns sehr darüber 🙂
Was ratet ihr Erstgebärenden, wie man sich am besten über Kreissäle und die Vorgänge informiert, da es ja aktuell keine Kreissaalführungen mehr gibt und ich persönlich die Schwestern per Telefon nicht nerven möchte. 🙂
Liebe Linda,
wir empfehlen dennoch direkt die Geburtsklinik zu kontaktieren. Die meisten haben eine Art Elternberatungsstelle, wo du all deine Fragen loswerden kannst. Viele bieten inzwischen auch digitale Informationsabende an.
Alles liebe für dich.
Hallo,
ich habe im November geheiratet und somit sind meine Ausweisdokumente abgelaufen.
Durch den Lockdown, wird es einem noch zusätzlich erschwert, diese neu zu beantragen.
Sind diese zwingend notwendig oder kann ich alles mit der Heiratsurkunde abdecken?
Liebe Grüße
Liebe Katharina,
dazu müsstest du dich bitte einmal direkt mit dem für dich zuständigen Standesamt in Verbindung setzen. Die können dir weiterhelfen :).
Hallo!
Ich habe ebenfalls meine Erfahrungen aufgeschrieben und eine Liste für die Kliniktasche gemacht.
Mein Tipp ist, eine extra Tasche für den Kreißsaal zu packen und die andere auf dem Zimmer zu lassen.
LG
Hallo Julia,
wir danken dir für deinen wertvollen Tipp.
Haargummis für die Geburt gehen oft auch vergessen (Haare im Gesicht und zusätzliche Hitze sind für viele sehr unangenehm), wesshalb wir im Kreissaal immer welche vorrätig haben????
Da hast du absolut recht. Wie praktisch das ihr immer welche vorrätig habt :).
Sehr gute Liste zum packen !
Habe mich an eurer Liste orientiert.
Was ich zusätzlich noch eingepackt habe auf Empfehlung meiner Hebamme sind Silberhütchen, die haben mir so gut bei meinen wunden Brustwarzen geholfen. Macht das Tragen eines BHs einfach angenehmer ????
Danke für deinen lieben Kommentar und deine Ergänzung. Wir freuen uns wirklich sehr darüber.
Falls der Begleiter irgendwelche Medikamente benötigt, unbedingt einpacken! Er ist ja nicht der Patient, bekommt also im Zweifel nicht mal ne Kopfschmerztablette!!!
Aus eigener Erfahrung: Nicht schön, wenn die Geburt gut gelaufen ist, Mama und Baby fit sind, der Papa aber wegen starker Kopfschmerzen nix mehr machen kann…
Und Geburten können ja auch mal länger dauern und über die übliche Zeit der Medi- Einnahme hinausgehen.
Danke für die Ergänzung. Wirklich ganz wichtig, du hast recht!
Hallo. Gibts es noch was zusätzlich zu packen wenn man einen Kaiserschnitt bekommt?
Hallo Alexandra,
nein, in der Regel nicht. Sollte doch etwas spezielles benötigt werden, würde man dir dies in der Klinik mitteilen.
Ich bekomme bald das zweite Kind und habe bei meiner ersten Geburt nichts essen oder trinken können, weil ich mich die ganze Zeit übergeben musste.
Zum Glück hatten wir auf der Fahrt zum Krankenhaus eine Tüte dabei. Mir war zu Hause schon ein wenig übel und unsere Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs hatte uns vorgewarnt, dass das gar nicht so selten ist.
Bei meiner nächsten Geburt sind auf der Fahrt zum Krankenhaus also ganz sicher Spuckbeutel im Gepäck! 😀
Hallo Anne,
danke für die Ergänzung.