Brustwarzen- und Windelsoor sind Pilzinfektionen, mit denen viele Eltern vor allem im Laufe des ersten Babyjahres in Berührung kommen. Sie können zunächst verunsichern, sind aber keine Seltenheit und in der Regel gut behandelbar. In diesem Beitrag geben wir dir einen Überblick über die Ursachen, Symptome und die Behandlung des Brustwarzen- und Windelsoors.
Der Brustwarzensoor
Ursachen und Symptome
Der Brustwarzensoor ist eine Infektion der weiblichen Brust mit einem Hefepilz, in der Regel Candida albicans, die meistens während der Stillzeit auftritt. Nicht bei jeder Frau löst ein Brustwarzensoor automatisch Symptome aus, weshalb er oftmals unbemerkt bleibt. Treten jedoch Symptome auf, handelt es sich meist um einen weißlich-grauen oder perlmuttartigen Belag auf der Brustwarze und dem Vorhof. Darüber hinaus können folgende Begleiterscheinungen vorkommen:
- Schwellung
- Juckreiz
- Rötung
- Tiefe Furchen
- Risse
- Schuppige Haut
- Ausschlag in Form von Pickelchen
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose eines Brustwarzensoors ist nicht gerade einfach. Oft erfolgt ein Abstrich der betroffenen Stellen, der Candida nachweisen kann. Diese Pilze kommen allerdings auch natürlicherweise auf der Brust und in der Muttermilch vor. Deshalb wird vor allem auf die oben genannten Begleiterscheinungen geachtet, um eine Blickdiagnose zu stellen. Auch die Soorinfektion des Kindes kann ein Anzeichen für einen Brustwarzensoor der Mutter sein. Hast du den Verdacht, einen Brustwarzensoor zu haben, solltest du dies unbedingt bei deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt abklären lassen.
Nach der Diagnose wird der Pilz in der Regel medikamentös mit sogenannten Antimykotika in Form von Cremes bzw. Salben behandelt. Bei besonders hartnäckigen Infektionen können auch Tabletten verschrieben werden. Um zudem einen Ping-Pong-Effekt, d.h. das ständige Hin- und Her-Übertragen des Pilzes, zu verhindern, sollten während der Stillzeit immer sowohl die Mutter als auch das Kind therapiert werden. Auch weitere betroffene Familienmitglieder sollten unbedingt mitbehandelt werden, um eine Reinfektion und weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern.
Neben der medikamentösen Behandlung kann es hilfreich sein, die Brust der Mutter und den Windelbereich des Babys an der Luft trocknen und Licht auf sie scheinen zu lassen. Dies kann das Pilzwachstum hemmen.
Wichtig ist zudem, alle mit dem Pilz in Berührung gekommenen Gegenstände auszuwaschen oder zu entsorgen, falls das Abkochen zur Beschädigung führen würde. Dies kann zum Beispiel Flaschen, Schnuller oder Milchpumpen betreffen. Auch solltest du wiederverwendbare Stilleinlagen, Bettwäsche, Handtücher und ähnliches während der Infektion regelmäßig bei Temperaturen ab 60 Grad waschen, um die Pilzsporen abzutöten.
Hebammentipp
Wenn du abgepumpte Milch vorbereitet hast, biete sie deinem Baby am besten direkt an. Ein Einfrieren oder Aufbewahren solltest du vermeiden, um dein Baby nicht zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu infizieren.
Der Windelsoor
Genau wie der Brustwarzensoor entsteht auch der Windelsoor häufig als Folge eines Mundsoors beim Baby (worum es sich dabei genau handelt und wie dieser therapiert werden kann, erfährst du in diesem Blogbeitrag). Denn sobald die Hefepilze über den Stuhlgang ausgeschieden sind, können sie sich schnell im feuchtwarmen Windelbereich vermehren. Der Windelsoor kann aber auch isoliert auftreten. In beiden Fällen können folgende Symptome beim Baby entstehen:
- Leichte Rötung am After, die sich nach und nach verstärkt und ausbreitet
- Weiße Pickelchen oder Beläge
Die Behandlung eines Windelsoors erfolgt meist medikamentös durch eine Salbe oder ein Gel.
Hebammentipp
Wickele dein Baby regelmäßig und wasche alle dabei genutzten Utensilien inklusive Unterlagen bei 60 Grad. Dadurch können die Pilze abgetötet werden. Alternativ kannst du bei bestimmten Produkten auch auf einmal verwendbare Varianten zurückgreifen, zum Beispiel bei Windeln, Wickelunterlagen oder Wattepads.
Stillen während einer Soorinfektion
Grundsätzlich kannst du auch während einer Soorinfektion ohne Sorgen weiter stillen. Es ist jedoch ratsam, während der Infektion etwas kürzer, aber dafür häufiger anzulegen, um Schmerzen zu verhindern und das Stillen für beide so angenehm wie möglich zu gestalten.
Tipp: Wunde Brustwarzen können eine Soorinfektion begünstigen, da sich die Hefepilze an dieser Stelle gut einnisten und vermehren können. In diesem Beitrag geben wir dir 9 praktische Tipps gegen wunde Brustwarzen an die Hand.
Weitere nützliche Infos rund um euer Baby
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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