Wann sind Stillhilfsmittel sinnvoll, welche gibt es überhaupt und wie wendet man sie richtig an? Wir erklären dir in diesem Beitrag alles zu Stilleinlagen, Brustwarzenformer und Stillhütchen.
Stillhilfsmittel – Stilleinlagen
Dienen dir als Auslaufschutz, wenn du zu viel Muttermilch hast oder diese unkontrolliert austritt, wenn du zum Beispiel ein Baby in deiner Umgebung weinen hörst.
Du kannst dich, je nachdem wie es in deinen Alltag passt, zwischen Einmal- und Mehrwegartikeln aus Baumwolle oder Seide/Wolle entscheiden.
Hebammen-Tipp: Wenn du merkst, dass dein Milchspendereflex unkontrolliert einsetzt, drücke für einige Sekunden flach mit der Hand auf deine Brustwarze um diesen zu stoppen.
Stillhilfsmittel – Brustwarzenformer
Für dein Kind, kann es zum Problem werden, wenn du zu flache oder vielleicht sogar etwas nach innen gezogene Brustwarze(n) hast. Beim Stillen, kann es diese dann nicht ausreichend gut fassen und verliert sie somit schnell wieder aus dem Mund. Dies kann schnell zu Frustrationen auf beiden Seiten führen.
Wenn du feststellst, dass deine Brustwarze(n) flach oder vielleicht sogar etwas nach innen gezogen sind, sind Brustwarzenformer eine gute Möglichkeit um deine Brust bereits während der Schwangerschaft auf das Stillen vorzubereiten.
Durch die Former entsteht kein Vakuum, sie wirken nur durch den Druck, den sie auf die Brustwarze ausüben.
Anwendung
Du solltest diese möglichst ab dem 4.-7. Schwangerschaftsmonat täglich für circa 10 Minuten in deinen gutsitzenden BH einlegen. Du kannst die Anwendungsdauer dann langsam auf bis zu 8 Stunden täglich steigern.
Hebammen-Tipp: Du kannst diese auch erst nach der Geburt anwenden. Setze dafür die Brustwarzenformer ca. 20 Minuten vor der nächsten Stillmahlzeit auf. Achte unbedingt darauf, ein kleines Tuch in den unteren Rand der Schale zu legen, damit evtl. bereits auslaufende Milch aufgesaugt wird.
Schnelle Hilfe kann dir außerdem ein Brustwarzenformer mit Vakuumfunktion verschaffen. Wende diesen unmittelbar vor dem Stillen an, um deine Brustwarze etwas herauszuziehen und somit für dein Kind in Form zu bringen.
Durch das regelmäßige Saugen deines Kindes, werden deine Brustwarzen nach einiger Zeit so herausgezogen, dass das tragen der „Schalen“ überflüssig wird.
Stillhilfsmittel – Still-/Brusthütchen
Ermöglichen dir, deinem Kind Muttermilch zu geben auch wenn deine Brustwarze/n eine anatomische Auffälligkeit zeigen. Sie werden immer dann angewendet, wenn dein Kind massive Ansaugschwierigkeiten hat, zum Beispiel bei Flach-/Hohlwarzen.
Hebammen-Tipp: Versuche zunächst, dir vor dem Stillen kurz einen kalten Waschlappen für ein paar Sekunden auf deine Brustwarzen zu legen. Dadurch kommen diese etwas mehr hervor und erleichtern deinem Kind das Ansaugen auf natürlichem Weg.
Wenn dein Kind zu früh geboren ist und aufgrund dessen während des Stillens sehr schnell erschöpft oder einfach noch sehr schwach beim Saugen ist, sind Brusthütchen eine gute Möglichkeit, um deinem Kind das Anlegen und Trinken etwas zu erleichtern.
Außerdem kannst du Stillhütchen immer dann übergangsweise anwenden, wenn du unter sehr wunden, schmerzhaften und blutigen Brustwarzen leidest. Deine Mamillen werden dadurch für einige Zeit etwas geschont.
Anwendung
Verwende nur Stillhütchen in der für deine Brustwarze/n passenden Form und Größe. Wenn du dir unsicher bist, hole dir unbedingt Hilfe bei einer Hebamme oder einer Stillberatung.
Wende zunächst die Brustmassage an, um den Milchspendereflex in Gang zu bringen. Wenn deine Milch bereits fließt, bleibt es nämlich leichter an der richtigen Position haften und dein Kind saugt außerdem deutlich besser. Ziehe das Hütchen im Anschluss an den Seiten etwas auseinander und platziere es mittig auf deiner Brustwarze und zwar genau so, dass die Aussparung an der Stelle ist, dass dein Kind mit seiner Nase Kontakt zu deiner Brust hat.
Wende Brusthütchen immer nur solange an, wie sie für dich oder dein Kind wirklich nötig sind. Manchmal fällt es schwer, ein Kind wieder an das Saugen an deiner Brustwarze ohne Hütchen zu gewöhnen. Probiere es dennoch immer wieder aus und zwar am besten, wenn dein Kind noch nicht allzu hungrig oder vielleicht etwas müde ist.
Hebammen-Tipp: Wenn dein Kind sich nur ganz schwer umstellen lässt, probiere folgendes. Mache deinen Oberkörper frei und ziehe deinen BH aus. Stille es dann zunächst kurz im liegen wie gewohnt mit Hütchen und docke es dann für einige Sekunden von deiner Brust ab um das Stillhütchen schnell zu „klauen“. Lege dein Kind dann sofort wieder an.
Weitere nützliche Infos rund um euer Baby
ABOUT
Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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