In den ersten Wochen nach der Geburt ist es ganz normal, dass deine Brustwarzen empfindlich sind und das Stillen unangenehm und herausfordernd sein kann. Aber keine Sorge, das ist in der Regel nur eine Übergangsphase! Das richtige Anlegen sowie ein gutes Stillmanagement sind daher besonders wichtig, um wunde Brustwarzen vorzubeugen, bzw. diese zu verbessern, falls das Problem bereits besteht.
Wir zeigen dir einige Tipps, die dir kurzfristig helfen können, und wie du deine Brustwarzen pflegen kannst.
Wieso habe ich wunde Brustwarzen und woran kann das liegen?
Wunde Brustwarzen können gerötet oder glasig sein. Aber auch offene Stellen und Risse können entstehen, die vielleicht sogar blutig oder eitrig sein können. Dafür gibt es verschiedene Ursachen.
Zu Beginn der Stillzeit kann es erst einmal normal sein, dass die Burstwarzen anfangen zu schmerzen. Das liegt daran, dass die Brustwarze und der Brustwarzenhof sehr empfindlich sind und die Haut dort sehr dünn ist. Das Saugen deines Kindes stellt für die Brustwarze eine ungewohnte, neue Situation dar, an die sie sich erst einmal gewöhnen muss.
Richtige Anlegetechnik und Stillposition
Eine falsche Anlegetechnik deines Kindes an der Brust kann zu wunden Brustwarzen führen. Genau wie deine Brustwarze ist auch die Art des Andockens von Kind zu Kind individuell. Allgemein gilt: Der Mund des Babys sollte weit geöffnet sein, sodass nicht nur die Brustwarze, sondern auch Teile des Warzenhofs gut umfasst werden. Wenn du hierzu mehr erfahren möchtest, schau dir gerne unseren Artikel zum Thema „Richtiges Anlegen“ an.
Ebenso wichtig ist das korrekte Abdocken. Führe dafür vorsichtig deinen kleinen Finger zwischen den Mundwinkel deines Babys, um den Sog zu lösen, den das Stillen erzeugt. So kannst du die Brustwarze sanft aus dem Mund deines Babys ziehen, ohne Schmerzen zu verursachen.
Neben der Technik ist eine entspannte Stillposition entscheidend. Achte darauf, dass du bequem sitzt und sowohl für dich als auch für dein Baby eine angenehme Position findest. Ein ruhiges Umfeld ohne Ablenkung hilft zusätzlich, dass das Stillen entspannt und ohne Stress verläuft.
Saugen deines Kindes
Ein weiterer Grund kann das Saugen des Kindes sein. Hier kann auch eine gestörte Saugtechnik deines Babys, zum Beispiel verursacht durch ein verkürztes Zungenbändchen, eine Ursache sein, was das Saugen an der Brust erschweren. Hierzu kannst du dir gerne Rat bei deinem Kinderarzt, deiner Hebamme aber natürlich auch bei einer Stillberaterin holen.
Pflege und Tipps
Bevor du deine Brustwarzen pflegst, ist es wichtig, dass du deine Hände wäschst, damit keine Bakterien und Keime in den empfindlichen Bereich kommen können. Wir zeigen dir verschiedene Möglichkeiten auf, wie du deine Brustwarzen pflegen kannst. Wir hoffen, dass sie dir helfen und deine Schmerzen etwas lindern können.
7 Tipps zur Pflege deiner Brustwarzen
Nr. 1 – Luft
Luft ist ein ganz wichtiger Faktor beim Abheilen deiner wunden Brustwarzen. Lasse nach dem Stillen deinen BH noch kurz weg, damit viel Luft an deine Brust kommt. Da die empfindliche Haut nach dem Stillen bereits aufgeweicht ist, ist es wichtig, dass Muttermilch und Speichelreste, welche sich nach dem Stillen auf der Brustwarze befinden, vollständig trocknen können.
Nr. 2 – Muttermilch
Muttermilch enthält wertvolle Enzyme, die vor Infektionen schützen und die Heilung deiner Brustwarze unterstützen. Nach dem Stillen kannst du 1-2 Tropfen Muttermilch auf deiner Brustwarze verteilen und an der Luft trocknen lassen oder alternativ ein Silberhütchen über die Brustwarze legen. Durch die darin gesammelte Muttermilch entsteht ein feuchter Wundheilungsprozess, der die Heilung begünstigt. Zusätzlich wird durch das Hütchen deine Brustwarze vor Reibung, Verkleben oder Scheuern an der Kleidung oder am BH geschützt.
Nr. 3 – Brustwarzenöl oder -salbe
Nachdem du viel Luft an deine Brustwarze gelassen hast, kannst du eine kleine Menge Brustwarzenöl oder -salbe auftragen. Diese pflegen und unterstützen die Regeneration wunder und gereizter Haut. Das Produkt kann entweder direkt aufgetragen oder alternativ in erbsengroßer Menge auf eine Stilleinlage gegeben und anschließend auf die Brustwarze gelegt werden. Achte bei dem Produkt deiner Wahl jedoch unbedingt auf die Anwendungshinweise, da einige Produkte vor dem nächsten Stillen abgewaschen werden müssen. Unser HALLOHEBAMME Brustwarzen Öl kann beispielsweise auf der Brustwarze bleiben und muss vor dem nächsten Stillen nicht abgewaschen werden.
Nr. 4 – Kompressen
Kompressen können nach dem Stillen eine wohltuende und kühlende Wirkung haben, besonders wenn du diese vor der Anwendung im Kühlschrank aufbewahrst. Lege die kühlen Kompressen nach dem Stillen einfach auf deine Brustwarzen, bevor du den BH wieder anziehst. Wie lange und wie oft du dies wiederholen kannst, entnimmst du am besten der Gebrauchsanweisung des Produkts, da die Anwendung je nach Hersteller unterschiedlich sein kann.
Nr. 5 – Heilwolle
Diese wird aus Schafsfell gewonnen und anschließend aufbereitet und gewaschen. Sie hat entzündungshemmende Eigenschaften, die wunde Stellen oder Hautschürfungen sehr gut heilen lassen. Nimm einfach ein etwa mandelgroßes Stück der Wolle und lege es in deinen BH auf die Brustwarze – fertig! Heilwolle findet ihr zum Beispiel hier*.
Jedoch sollte die Heilwolle nur auf trockenen Brustwarzen angewendet werden, da kleine Fäden an der Brustwarze kleben bleiben können. Daher solltest du auf die vorherige Anwendung von Cremes, Salben oder Ölen verzichten. Gleiches gilt auch, wenn du offene, nässende Brustwarzen hast.

Nr. 6 – Teekompressen
Schwarztee hat ebenfalls eine positive Wirkung auf die Heilung der wunden Haut. Bei wunden Brustwarzen kann er in Form von selbstgemachten Schwarzteekompressen zum Einsatz kommen. Koche dafür eine Tasse Schwarztee (ohne Zusätze, lange ziehen lassen) und gib dann etwas vom abgekühlten Schwarztee auf ein Wattepad. Dieses legst du wie eine Kompresse für etwa 10-15 Minuten auf die Brustwarze. Wichtig: Nicht länger, da die Brustwarzen sonst aufweichen können.
Nr. 7 – Donut
Für eine schnelle Lösung, wenn du von den oben genannten Tipps gerade nichts parat hast, kannst du dir ganz einfach einen Stilldonut basteln. Hierfür brauchst du drei bis sechs wattierte Stilleinlagen. Knicke die Stilleinlagen in der Mitte und schneide nacheinander an der geschlossenen Seite einen kleinen Halbkreis ein, damit im aufgeklappten Zustand ein kleines Loch in der Mitte der Stilleinlage ist. Lege die Einlagen dann übereinander in den BH um deine Brustwarze herum, um Reibung durch den Stoff zu verhindern und eine bessere Luftzirkulation zu ermöglichen.
Eine weitere Möglichkeit ist, dicke Socken zu verwenden, die du nicht mehr benötigst. Schneide die Spitze der Socke ab und Rolle sie anschließend auf, sodass auch hier ein kleiner Donut entsteht.
Solche Donuts* können natürlich auch bereits fertig gekauft werden.
Nr. 8 – Stillposition
Wechsle zwischen verschiedenen Stillpositionen oder probiere auch mal andere Varianten aus. Vielleicht gibt es eine Position, die für dich angenehmer bei wunden Brustwarzen ist.
Nr. 9 – Laser
Wenn nichts geholfen hat und dir deine wunden Brustwarzen immer noch zu schaffen machen, kannst du dich informieren, ob es in deiner Umgebung die Möglichkeit gibt, wunde Brustwarzen lasern zu lassen. Mittlerweile bieten sogar viele Hebammen diese Methode an.
Zu guter Letzt
Die Zeit, in der deine wunden Brustwarzen Probleme machen, wird vorbeigehen und deine Brustwarzen werden sich an die zusätzliche Belastung durch das Stillen gewöhnen. Zu Beginn des Stillens, besonders in den ersten Saugzügen deines Babys, kann die Brustwarze kurz schmerzen. Dieser Schmerz sollte jedoch nachlassen und den restlichen Stillverlauf nicht beeinträchtigen.
Bleibt der Schmerz bestehen oder tritt er auch nach dem Stillen auf, könnte es sich um einen sogenannten Vasospasmus handeln. Dieser tritt auf, wenn sich die Blutgefäße in der Brustwarze plötzlich zusammenziehen, was zu stechenden Schmerzen führen kann. Unbehandelt kann er sogar einen Milchstau verursachen. Kontaktiere bei einem beginnenden Vasospasmus also unbedingt deine Hebamme oder Stillberaterin.
Bleib dran und halte die ersten Wochen durch, du schaffst das und wir glauben ganz fest an dich!
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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Hallo, Ich habe sehr wunde brustwarzem und würde gerne als kleine Pause vom stillen einbisschen Milch abpumpen und ihr so geben
Ist es denn empfehlenswert?
Hey Nelly,
wir können dir bei derartigen Fragen leider nicht helfen. Während der Stillzeit gilt generell, wenn du ein spezielles Problem, Beschwerden, Ängste oder Sorgen hast, wende dich lieber einmal zuviel an deinen Facharzt oder deine Hebamme/eine Stillberaterin vor Ort.
Nur dort bekommst du die individuelle Antwort, die du suchst.
Alles liebe für dich
Anja & Marie