Du hast ständig gespannte Brüste und häufig mit einem Milchstau oder sogar mit einer Brustentzündung (Mastitis) zu kämpfen? Ein Grund dafür könnte sein, dass du zu viel Milch produzierst. Oft hört man, dass es doch ein „Luxusproblem“ sei, zu viel Milch zu haben oder man froh sein sollte zu viel als zu wenig Milch zu produzieren. Das kann sehr belastend sein und führt oft dazu, dass die Stillmahlzeiten stressig und frustrierend für dich und dein Kind verlaufen.
Wie merke ich, dass ich zu viel Milch habe?
Zeichen, die bei dir auftreten können:
- spannende, harte Brüste, die sich nie richtig entleeren
- häufige Milchstaus und Brustentzündungen
- starker und schmerzhafter Milchspendereflex
- Milch läuft dauernd auch zwischen den Mahlzeiten aus
- Nachts kannst du aufgrund überfüllter Brüste regelmäßig nicht schlafen, während dein Baby kein Interesse am Stillen zeigt.
- Dein Baby stoppt den starken Milchfluss durch einen Zungenstoß oder Abklemmen der Brust mit seinem Kiefer. Dadurch hast du starke Schmerzen beim Stillen und wunde Brustwarzen.
Merkmale die bei deinem Kind auftreten können:
- Unruhe beim Stillen, Loslassen der Brust ab dem Einsetzen des Milchspendereflexes, Verschlucken an der Brust mit anschließendem Würgen und Husten
- Mühe, an der Brust zu bleiben sodass dein Baby von der Brust genommen werden muss, damit es wieder Luft bekommt
- Träges Verhalten an der Brust bei guter Gewichtszunahme, da die Milch auch so kräftig fließt
- schnalzende, klickende Geräusche beim Stillen, die dadurch zustande kommen, dass dein Baby aufgrund des überwältigenden Milchflusses den Saugschluss löst
- Häufiges Aufstoßen, manchmal noch während des Trinkens
- Häufiges und reichliches Spucken und Erbrechen
- Dein Kind ist unruhig, es schreit viel und scheint immer hungrig und will sehr häufig an die Brust
Was kann dir helfen?
- Lass dein Kind an der einen Brust ganz zu Ende trinken. Auch wenn dies bedeutet, dass die andere Seite deiner Brust nicht an die Reihe kommt. Das ist wichtig, damit dein Kind auch die sogenannte Hintermilch trinkt, die reicher an Fetten ist.
- Abpumpen oder die Entleerung der Brust mit der Hand solltest du langsam reduzieren und nur anwenden, wenn es nötig ist, damit die Milchproduktion nicht weiter angekurbelt wird. Auch hier gilt, dass deine Stillfrequenz die Milchmenge stark mitbestimmt.
- Blockstillen: Deine Brust solltest du einmalig mit der Pumpe ganz entleeren. Anschließend solltest du dein Kind immer nur eine Brust in den Stillmalzeiten trinken lassen. Die andere Brust pausiert zu dieser Zeit.
- Um zu verhindern, dass dein Kind sich an der Milch verschluckt, kannst du eine aufrechte/zurückgelehnte Stillpositionen wählen. Die Milch fließt dann nicht ganz so schnell wegen der Schwerkraft aus der Brust. Damit kann dein Kind besser über die Milchmenge bestimmen.
- Die übermäßige Milchbildung kann auch genetisch veranlagt sein. Sie wird sich im Laufe der Zeit von alleine regulieren. Die Milch, die in den Milchdrüsen zurückbleibt, hemmt die weitere Milchproduktion
Weitere nützliche Infos rund um euer Baby
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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Ich habe bereits alles versucht, Salbeitee, Phytolacca, Kühlen , Akupunktur, und , und , und . Nichts hilft . Seit Geburt an (7 Wochen) habe ich unentwegt volle und harte Brüste mit Schmerzen.
Davor die Brust einmalig ganz zu entleeren, habe ich zu viel Respekt, es könnte genau das Gegenteil bewirken. Bisher hat nämlich Abpumpen bei mir das das Gegenteil bewirkt. Vielleicht hat dazu schon jemand Erfahrung.
Hallo,
ich habe leider das gleiche Problem. Meine kleine Maus (9 Wochen) quält sich beim Trinken, verschluckt sich andauernd und hat quasi den ganzen Tag Bauchschmerzen. Bisher hat nichts etwas gebracht. Ist es bei dir mittlerweile besser geworden? Was hat geholfen?
LG
Genauso wie bei mir! Meine Hebamme hat empfohlen, nicht mehr „ganz“ leer zu pumprn (was bei mir immer um die 70-100ml pro Seite war) sondern lediglich 30ml rauszulassen. Der Rest sollte drin bleiben und durch das Stillen leergemacht werden. So hat der Körper gemerkt, dass er nach dem Stillen produziert, aber da immer ein Rest Milch drin geblieben ist, nicht mehr zu viel zu produzieren.
Hatte sehr Angst vor einer erneuten Brustentzündung, da ich schon 2 durchmachen musste, war aber unbegründet. Nach etwa 24 Stunden hat sich das bei beiden Brüsten von selbst geregelt und die elektrische Pumpe habe ich seit Tagen nicht mehr benutzt. Bei allergrößten Druck habe ich 30ml abgepumpt und dann war wieder gut, das nächste Mal Stillen hat die Brust wieder gut leer gemacht.
Kann ich nur empfehlen! Trau dich und beginne, nur zu Stillen.
Danke das du deine Erfahrung mit uns geteilt hast :).
Ich habe mal als Tipp gehört, so oft wie möglich einen engen BH zu tragen (SportBH). Das Gegenteil (einen Tag lang keinen BH zu tragen) hat bei mir mal sehr gut geholfen als plötzlich die Milch ganz weg war (nachdem ich Monate lang zu viel hatte). Bei mir hat Blockstillen geholfen (ohne vorheriges Abpumpten) — nicht so auf die Uhrzeit schauen, einfach für 2-3 Mahlzeiten nur eine Seite anbieten (hab eh nie beide Seiten gebraucht, aber eben nicht bei jeder Mahlzeit die Seiten wechseln). Viel Glück!!
Danke, dass du deine Erfahrung mit uns geteilt hast :).
Mein kleiner hatte wegen zu viel Milch und Milchspendereflex Probleme beim Trinken (immet Abdocken, Schnalzen, Weinen, Bauchweh). Blockstillen hat bisher als einzige Maßnahme geholfen. Ich bin direkt auf 6h gegangen. Allerdings muss ich bei Brustwechsel erst ausstreichen und dann erstmal mit Stillhütchen stillen sonst ist es immernoch zu viel.
Hallo Tina,
danke fürs erzählen. Das hilft sicher vielen Frauen weiter.