Ein Vasospasmus kann während der gesamten Stillzeit auftreten und ist für viele Frauen sehr schmerzhaft. Wir möchten dir heute das Thema etwas näherbringen und ein paar Tipps und Tricks verraten, die dir helfen können.
Was ist denn eigentlich ein Vasospasmus?
Ein Vasospasmus entsteht durch das Zusammenziehen der kleinen Blutgefäße in der Mamille (Burstwarze). Die Brustwarze kann dadurch nicht ausreichend mit Blut versorgt werden und verfärbt sich dann weißlich oder auch manchmal bläulich. Diese Gefäßkrämpfe (vas = Gefäß, spasmus = Krampf)) können starke, stechende Schmerzen auslösen, die bis tief in die Brust reichen. Dies kann insbesondere nach dem Stillen, wenn die Mamille kalter Luft ausgesetzt ist, auftreten.
Welche Ursache können dafür verantwortlich sein?
Falsche Anlegetechnik
Wenn sich ein Vasospamus häuft, sollte man auf jeden Fall einmal die Anlegetechnik des Kindes überprüfen. Wie das genau funktioniert, beschreiben wir dir hier nochmal gerne: richtig anlegen
Die Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel
Wichtig ist zu überprüfen ob man Lebensmittel und oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, die gefäßverengende Eigenschaften aufweisen. Ein Beispiel hierfür ist Koffein. Sollten gefäßverengende Substanzen eingenommen werden, empfehlen wir diese zu meiden.
Zuviel Milch/ zu wenig Milch
Durch zu viel Milch in der Brust, können manche Babys überfordert werden. Um die schnell und stark herausströmende Milch zu stoppen, drücken sie mit dem Ober- und Unterkiefer auf die Mamille, um die Milchmenge zu reduzieren. Auch hierdurch kann ein Vasospasmus ausgelöst werden.
Auch zu wenig Milch, kann hier ein Problem darstellen. Die Babys müssen ein höheres Vakuum aufbauen um ausreichend Milch zu bekommen, was wiederum die Entstehung eines Spasmus begünstigen kann.
Medikamente
Manche Medikamente, welche du aktuell einnimmst oder auch in der Schwangerschaft eingenommen hast, können gefäßverengende Wirkungen entfalten. In diesem Fall solltest du mit deiner Hebamme oder deiner Frauenärztin/Frauenarzt besprechen, inwieweit eine Umstellung auf andere Präparate möglich ist.
Soorinfektion
Vasospasmen können auch in Zusammenhang mit einer Soorinfektion (Pilzinfektion) stehen. Durch die verminderte Durchblutung der Mamille kann sich möglicherweise ein Pilz einfacher ansiedeln und ausbreiten.
Weitere nützliche Infos rund um euer Baby
Was hat ein Vasospamus zur Folge?
Neben den Schmerzen kann ein Vasospasmus, vor allem wenn dieser häufiger auftritt, weitere Folgen nach sich ziehen.
Unruhige Babys
Die Schmerzen und Sorgen der Mama übertragen sich natürlich auf das Kind, was sich darin zeigt, dass manche Babys sehr unruhig an der Brust sind oder auch während einer Stillmahlzeit weinen. Die ungenügende Durchblutung der Brustwarze führt dazu, dass keine Milch mehr fließt – somit kann dein Baby nicht so einfach trinken was die Unruhe begünstigt.
Milchstau
Die Brust kann sich während des Stillens durch die Spasmen nicht genug entleeren und diese staut sich dann zurück. Durch den Rückstau der Milch in der Brust kann dann ein Milchstau entstehen. Wenn du mehr zum Thema Milchstau erfahren möchtest, schaue gerne hier einmal nach.
Was kann ich gegen einen Vasospasmus tun?
Anlegetechnik verbessern
Versuche, deine Anlegetechnik möglichst zu verbessern. Ziehe hier gerne deine Hebamme oder eine zertifizierte Stillberaterin/Stillberater hinzu.
Gefäßverengende Substanzen meiden
Achte auf deine Ernährung und stelle diese gegebenenfalls um. Ungesättigte, langkettige Fettsäuren, die in Nüssen oder auch fetthaltigem Fisch enthalten sind, können sehr hilfreich sein, den Spasmen vorzubeugen. Auch durch die Einnahme von Nachtkerzenöl soll eine Besserung eintreten. Bespreche das jedoch gerne nochmal mit deiner Hebamme.
Kälte- und Nässeschutz
Vor allem in den kalten Wintermonaten solltest du darauf achten, deine Brustwarzen warm und trocken zu halten. Kälte und Nässe können die Spasmen auslösen und viele Frauen äußern vor allem dann starke und stechende Schmerzen.
Durchblutung der Mamille steigern
Wärme tut besonders in diesen Augenblicken gut. Lege dir warme Kompressen vor dem Stillen auf deine Brust und Brustwarze auf. Die Durchblutung wird dadurch gefördert und die Blutgefäße weiten sich. Achte auch darauf, zu enge BHs zu meiden und etwas weitere Varianten zu wählen.
Hebamme und Frauenärztin/Frauenarzt hinzuziehen
Wir empfehlen bei dieser Problematik einmal Rücksprache mit eurer Frauenärztin/Frauenarzt zu halten. In manchen Fällen kann die hochdosierte Gabe von Magnesium und Calcium hilfreich sein. Dies sollte dann aber ärztlich verordnet sein.
Wir drücken dir fest die Daumen, dass die Spasmen bald nachlassen. Halte durch und hole dir Hilfe dazu, so dass du bald wieder tolle und schmerzfreie Stillmahlzeiten mit deinem Kind genießen kannst.
4 Kommentare
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
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Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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Danke für die Erklärung und Tipps! Eine Frage die jedoch noch im Raum steht ist: wie lange hält Vasospasmus an? Ich weiß aus anderen Quellen und eigener Erfahrung dass es erst einige Monate nach der Geburt auftreten kann (bei uns nach 7 Monaten), aber wird man es auch wieder los, oder erst wenn man abstillt?
Hallo liebe Anna,
ein Vasospasmus kann jederzeit auch wieder verschwinden. In machen Fällen ganz von selbst aber meistens erst mit einer Therapie.
Liebe Grüße
Anja und Marie
Eine kleine Frage 🙂 ich habe mit einem Stillhütchen gestillt und nach und nach abgewöhnt (der kleine konnte am Anfang meine Brustwarze nicht fassen) jetzt stille ich ca 4 Tage ohne Stillhütchen und habe solche Schmerzen (wenn ich das Hütchen ansetze tut nicht mehr weh aber der kleine mag es nicht mehr) linke Seite ist schon besser geworden rechte tut sehr weh. Kann es sein, dass die Brust sich erst „umstellen“ muss?
Danke für deinen Kommentar. Wir können und dürfen dir bei derartigen Fragen über die Kommentarfunktion im Blog leider nicht helfen. Während der Stillzeit gilt generell, wenn du ein spezielles Problem, Beschwerden, Ängste oder Sorgen hast, wende dich lieber einmal zu viel an deine Hebamme und/oder eine Stillberaterin vor Ort. Nur dort bekommst du die individuelle Antwort, die du suchst. Alles Liebe für dich!