In den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt passiert im Körper der Frau einiges. Besonders wichtig, wenn es ums Stillen geht: Der Milcheinschuss. Damit ist umgangssprachlich die initiale Brustdrüsenschwellung gemeint, die dafür sorgt, dass der Körper der Frau beginnt, mehr Milch zu produzieren. Dieser Vorgang wird ganz unterschiedlich empfunden, oft aber scheinen die Brüste geradezu zu explodieren, was sehr unangenehm bis schmerzhaft werden kann.
In diesem Beitrag findest du Tipps, die in solchen Fällen, schnelle Hilfe bringen können.
Wann ist mit dem Milcheinschuss zu rechnen?
Wie so oft, wenn es um körperliche Abläufe geht, gibt es keinen genau vorhersagbaren Zeitpunkt, zu dem der Milcheinschuss einsetzt. Das ist von Frau zu Frau verschieden und hängt auch vom Verlauf der Geburt ab. Im Regelfall tritt er nach 24 Stunden bis zu fünf Tagen nach der Geburt auf.
Das passiert, wie wir Hebammen gerne sagen, oft auch „mit Pauken und Trompeten“. Innerhalb von wenigen Stunden wirst du spüren können, dass deine Brüste anschwellen und plötzlich beginnen, vermehrt Milch zu produzieren. Hinzu kommt, dass sich die Brust sehr hart und ziemlich heiß anfühlen kann.
Aber keine Panik! Das ist alles völlig normal und du brauchst keinen Grund zur Sorge haben. Mit den folgenden Tipps zu Maßnahmen kannst du dir Linderung verschaffen, wenn der Milcheinschuss bei dir sehr heftig und schmerzbehaftet sein sollte.
Unsere Tipps bei Schmerzen
Brustmassage
Wenn deine Brust sehr prall und hart ist, kann das nicht nur für dich sehr unangenehm und schmerzhaft sein, sondern auch deinem Baby kann es dadurch schwerfallen, an die Brust zu gehen.
Eine Brustmassage kann dabei sehr gut helfen, das Brustgewebe vor jedem Stillen für dein Kind quasi vorzubereiten. Dadurch wird zum einen die Ausschüttung von Stillhormonen stimuliert und gleichzeitig wird das Gewebe weicher. So hast du die Möglichkeit, die Brust mundgerechter zu formen, um sie deinem Baby anzubieten. Dadurch fällt es ihm leichter, richtig an der Brust anzudocken.
Wie du eine Brustmassage durchführst, kannst du dir in folgendem Video anschauen:
Generell empfiehlt sich, eine Brustmassage bereits vor der Zeit des Milcheinschusses zu beginnen. Investiere am besten, sobald du auf der Wochenbettstation angekommen bist (oder natürlich, falls du ambulant oder zu Hause geboren hast, sobald du dich bereit dazu fühlst), vor jedem Stillen 2 bis 3 Minuten und führe die oben beschriebene Massage an beiden Seiten durch. Vergiss bitte nicht, vorab gründlich deine Hände zu waschen, um eine Infektion zu vermeiden.
In diesem Zusammenhang ist das Thema Brust ausstreichen, vielleicht auch interessant. Einen Beitrag dazu findest du auch hier auf dem Blog.
Wärme- bzw. Kälteanwendungen
Damit die Milch leichter abfließen kann, empfehlen wir zusätzlich in dieser Zeit, die Brust vor dem Stillen für einige Minuten vorzuwärmen. Dafür kannst du entweder ein kleines Wärmekissen*, eine Rotlicht-Lampe, eine warme Dusche oder sonstige warm-feuchte Wickel verwenden.
Nach dem Stillen kann es dann guttun, deine Brüste für einige Minuten zu kühlen. Verwende dafür kalt-feuchte Wickel, Weißkohlblätter oder Quark.
Wichtig ist es jedoch, nichts Gefrorenes direkt auf die Brust zu legen. Dies liegt zwar sehr nah, um sich eine schnelle Erleichterung zu verschaffen, kann jedoch im schlimmsten Fall zu Kälteverbrennungen führen.
Hebammen-Tipp: Nimm zwei Einmalwindeln und benetze sie auf der Innenseite mit heißem bzw. kaltem Wasser aus dem Wasserhahn. Lege dir diese nun um die Brust und fixiere sie mit dem Klettverschluss. Spare dabei jedoch unbedingt deine Brustwarzen aus, da diese ansonsten wund werden könnten.
Nutzen kannst du ebenfalls sogenannte Thermo-Perlen*, welche von verschiedenen Firmen frei verkäuflich angeboten werden. Diese stimulieren ebenfalls durch Wärme- bzw. Kälteeinwirkung den Milchfluss beim Stillen.
Ein gut sitzender Still-BH
Achte am besten auch darauf, wie du dich oben herum anziehst. Vor allem ein zu enger oder schlechtsitzender Still-BH kann die Brust zusätzlich einengen und entsprechend unangenehm oder schmerzhaft sein. Daher verschafft es oft schon ein deutlich angenehmeres Gefühl, wenn der BH gut sitzt.
Hebammen-Tipp: Du kannst auch ein Netzhöschen aufschneiden und wie ein Bandeau überziehen. Zum Schutz der Brustwarzen legst du dann einfach zwei Stilleinlagen ein. Dadurch hat die Brust, egal wie groß, Platz und die Brustwarzen werden nicht zusätzlich gereizt.
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2 Kommentare
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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Sollte man die Brust vor oder nach der Brustmassage wärmen?
Hallo Juliane,
am besten vorher :).