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Geburtsvorbereitende Akupunktur

Mit voranschreitender Schwangerschaft rückt natürlich die Geburt des Babys immer mehr in den Vordergrund. Gerade als Erstgebärende schaut man diesem Moment oft mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Auf der einen Seite steigt die Vorfreude, sein persönliches kleines Wunder bald im Arm halten zu können. Auf der anderen Seite kann die Unsicherheit (was genau auf einen zukommt, wie die Geburt ablaufen wird, wie schmerzhaft sie sein wird, usw.) große Sorgen bereiten. Man hört und liest die unterschiedlichsten Berichte von anderen Frauen und fragt sich sicher mehr als einmal: Wie wird es bei mir? 

Können geburtsvorbereitende Maßnahmen helfen?

Vermutlich wünscht sich jede schwangere Frau, dass die Geburt unkompliziert und möglichst wenig schmerzhaft verläuft. Und es gibt tatsächlich verschiedene Maßnahmen, die zu einer leichteren Geburt und zur Verkürzung der Geburtsdauer verhelfen sollen. Allerdings verläuft jede Schwangerschaft individuell, und so auch jede Geburt. Daher sind selbst Frauen, die bereits ein oder mehrere Kinder auf die Welt gebracht haben, nicht davor gefeit, dass die nun anstehende Geburt anders als die erste sein wird. 

Insofern ist es im Nachhinein leider schwer zu sagen, ob die Geburt anders verlaufen wäre, hätte man sich auf diese oder jene Weise oder sogar gar nicht mit speziellen Maßnahmen vorbereitet. 

Nichtsdestotrotz kann eine Auseinandersetzung mit der bevorstehenden Geburt und so auch geburtsvorbereitende Maßnahmen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. 


Akupunktur als geburtsvorbereitende Maßnahme

Die gängigsten solcher geburtsvorbereitenden Maßnahmen sind aktuell die Dammmassage, das Trinken von Himbeerblättertee, Heublumendampfbad, der Verzehr von Leinsamen oder Datteln, die so genannte Louwen Diät – und die Akupunktur, auf die wir in diesem Artikel näher eingehen möchten. 

Die Akupunktur ist ein Teil der traditionellen chinesischen Heilmedizin und findet immer mehr Anklang bei uns. Vor allem in der Schwangerschaft, um verschiedenste Beschwerden zu lindern, wie z.B. Sodbrennen, Übelkeit, Karpaltunnelsyndrom, und auch zur Vorbereitung auf die Geburt

Körperliche und mentale Stärkung

Die geburtsvorbereitende Akupunktur soll die Frau auf die Geburt körperlich als auch mental vorbereiten. Dafür werden Akupunktur-Nadeln an verschiedenen Punkten an den Beinen und Füßen der Schwangeren gesetzt. 

Dies zielt allgemein auf die Stärkung des Bluts, des Qi  im Körper und im Besonderen auf eine bessere Reifung des Gebärmutterhalses, sowie die Lockerung des Gewebes, also mehr Elastizität. 

Außerdem soll die Akupunktur die Frau auch mental stärken, ihre Ängste loslassen zu können, die Energie und Kraft im Körper zu spüren und diese bewusst wahrzunehmen. Zugleich wirkt sie entspannend und soll Vertrauen zum Körper schaffen. 

Und um noch einmal auf die anfangs gestellt Frage einzugehen, ob geburtsvorbereitende Maßnahmen helfen können: 

Zumindest in Bezug auf die Akupunktur konnte in einer Studie, die 1997/1999 in Mannheim durchgeführt wurde und an der mehr als 1.000 Schwangere beteiligt waren, gezeigt werden, dass die geburtsvorbereitende Akupunktur die Geburtsdauer signifikant reduzieren konnte. Denn durch eine Verkürzung der Eröffnungsphase betrug die Geburtsdauer durchschnittlich zwei Stunden weniger.1)

Wie läuft eine Akupunktur ab?

Normalerweise und vorausgesetzt, die Schwangerschaft verläuft ohne Komplikationen, gibt es ab der 36. Schwangerschaftswoche insgesamt vier Sitzungen. Das heißt, über einen Zeitraum von vier Wochen findet einmal pro Woche eine Sitzung statt. 

Bei den beiden ersten Terminen werden zunächst drei Nadeln pro Bein gesetzt (immer auf beiden Seiten). Bei der dritten und vierten Sitzung dann jeweils drei Nadeln pro Bein. 

Die Punkte, die „genadelt“ werden, haben dabei eine unterschiedliche Wirkung:

  • Ma 36 (Magen): Unterstützung der Zervixreifung (Zervix = Gebärmutterhals)
  • Gb 34 (Gallenblase): Kräftigung der Muskulatur 
  • MP 6 (Milz Pankreas): Stärkung der Körpermitte 
  • Bl 67 (Blase): Tonisierung (d.h. kräftigen, stärken) des Uterus, d.h. der Gebärmutter  wehenauslösend (daher wird dieser Punkt erst in den beiden letzten Sitzungen stimuliert)

Die Abkürzungen Ma, Gb, MP, Bl beziehen sich auf die verschiedenen Meridiane im Körper. Also die Linien, die in unserem Körper verlaufen und auf denen sich die Akupunkturpunkte befinden, die wiederum durch die Nadeln stimuliert werden.

Die Nadeln bleiben jeweils 20 Minuten gesteckt und werden dann wieder entfernt. 

Kommt eine Akupunktur für mich in Frage?

Grundsätzlich ist es wichtig, mit der Hebamme und/oder Gynäkolog*in darüber zu sprechen, ob und welche geburtsvorbereitenden Maßnahmen sinnvoll sind. Generell ist bei einer komplikationslosen Schwangerschaft eine Akupunktur geeignet. Natürlich vorausgesetzt, die Frau selbst hat keine starke Angst vor Nadeln und möchte diese Methode ausprobieren.

Welche Risiken gibt es? Und tut das das Setzen der Nadeln nicht weh? 

Entscheidend ist natürlich, dass die Akupunktur ausschließlich von dafür ausgebildeten Personen durchgeführt wird.  Schmerzhaft ist das Setzen der Nadeln dann nicht. Du verspürst nur einen leichten Piks. Ist der Punkt aber gut getroffen, kann es zu leichtem Kribbeln, Druckgefühl, einem leichten Brennen und einem Wärmegefühl kommen. Das ist aber normal und vor allem ganz harmlos.

Generell ist die geburtsvorbereitende Akupunktur mit sehr wenigen Risiken verbunden. Manche Frauen reagieren jedoch unter Umständen mit Kreißlaufproblemen, wie z.B. leichtem Schwindel. Deshalb sollten Schwangere immer sitzend oder liegend behandelt werden. Und sich nach der Sitzung ausreichend Zeit beim Aufstehen gönnen.

Zusätzlich kann es auch mal zu blauen Flecken in dem Bereich der Einstichstelle kommen, Müdigkeit oder etwas Übelkeit. Auch wichtig zu erwähnen:  Nach der Sitzung können vermehrt Kindsbewegungen wahrgenommen werden. Aber auch das ist völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung.

Zahlt meine Krankenkasse die Sitzungen?

Die Akupunktur ist leider keine Kassenleitung und muss von den Frauen selbst getragen werden. Es lohnt sich aber immer, bei der eigenen Krankenkasse danach zu fragen. Eventuell werden zumindest Zuschüsse gezahlt, d.h. ein Teil der Kosten von der Krankenkasse übernommen.  

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2 Kommentare

  1. Oktober 18, 2023 / 10:35 am

    Danke für den Blog! Gut zu wissen, dass das Setzen der Nadeln nicht schmerzhaft ist. Ich befinde mich in der neunten Schwangerschaftswoche und will auch eine Akupunktur machen. Dafür werde ich mir diese Woche eine Fachärztin für Geburtshilfen suchen.

    • hallohebamme
      Oktober 19, 2023 / 11:04 am

      Glückwunsch zur Schwangerschaft. Wir wünschen dir eine tolle Kugelzeit 🙂

      Anja & Marie

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