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Wassergeburt – das solltest du vorher wissen und beachten

Du interessierst dich für eine Wassergeburt aber hast noch keine Idee, wie das abläuft oder hast dich schon ein bisschen informiert und hast noch einige offene Fragen? Dann bist du hier genau richtig. Wir sprechen über die Vor-und Nachteile einer Wassergeburt und versuchen dir bei deinem Entscheidungsprozess zu helfen.

Was ist eine Wassergeburt?

Eine Geburt kann in den verschiedensten Positionen und an den verschiedensten Orten stattfinden – so auch im Wasser. Die Geburt kann entweder in einer herkömmlichen Badewanne, einem aufblasbaren Geburtspool oder einer speziellen Gebärwanne stattfinden. Letzteres findet man meistens in Geburtskliniken. Diese Wannen sind mit extra Gadgets wie z.B. Griffen, Stufen und Tritten für einen besseren Halt ausgestattet.

Wassergeburt

Im folgenden Abschnitt haben wir dir einige Vor-und Nachteile der Wassergeburt aufgelistet. Wir erheben mit dieser Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es ist immer wichtig, dass du dich individuell beraten lässt. Das hier kann aber vielleicht schon mal einen ersten Überblick liefern.

Welche Vorteile kann eine Wassergeburt haben?

  • Entspannung: Manche Frauen können sich im Wasser besser entspannen und dadurch auch während der Geburt gut locker lassen. Außerdem bildet die Badewanne eine Art eigenen Raum, indem nur die Frau ist und keine Hebamme oder Gynäkologe*in. Das kann zusätzlich zur Entspannung und zu einem gesteigerten Selbstvertrauen beitragen.
  • Natürliches Schmerzmittel: Das warme Wasser kann den Wehenschmerz auf ganz natürlich Art und Weise lindern
  • Verkürzte Geburtsdauer: Die erste Geburtsphase kann im Wasser kürzer sein.
  • Weniger Risiko für Geburtsverletzungen: Einige Untersuchungen der letzten Jahre haben festgestellt, dass bei einer Wassergeburt ein „signifikant niedrigeres Risiko für Dammrisse besteht“.
  • Sanfter Übergang fürs Kind: Es gibt aber nicht nur Vorteile für die Frau. Auch für dein Kind ist es ein deutlich sanfterer Übergang ins Wasser hinein geboren zu werden.

Welche Nachteile gibt es?

  • Keine PDA möglich: Bei einer Wassergeburt ist es nicht möglich eine PDA zu bekommen. Das liegt daran, dass das Risiko für eine Infektion zu groß ist.
  • Erhöhtes Infektionsrisiko: Es besteht im Allgemeinen ein leicht erhöhtes Infektionsrisiko für Frau und Kind.**
  • Zeitliche Verzögerung: Wenn es zu Notfällen während der Geburt kommt, musst du immer aus der Wanne raus, damit du und dein Kind bestmöglich versorgt werden können. Bei einer Wassergeburt ergibt sich immer eine leichte zeitliche Verzögerung, bis die Frau aus der Wanne ist und Notfallmaßnahmen eingeleitet werden können.
  • Atemprobleme: Es besteht die Möglichkeit, dass das Neugeborene am Anfang Probleme mit dem Atmen bekommen kann durch die Geburt im Wasser.

3 Tipps zur Vorbereitung auf eine Wassergeburt

  1. Mache frühzeitig einen Termin zum Geburtsplanungsgespräch bei deinem gewählten Geburtsort/mit deiner betreuenden Hebamme und äußere deine Wünsche ganz klar. Frage dabei zum Beispiel nach, ob es möglich ist Schmerzmittel in der Wanne zu bekommen. Das ist nämlich nicht in allen Häusern möglich. In manchen Kliniken musst du vor einer Wassergeburt auch zu einem Aufklärungsgespräch, das kann aber auch im Rahmen der Geburtsplanung stattfinden.
  2. Je nach gewähltem Geburtsort sind unterschiedliche Voruntersuchungen notwendig, wie beispielsweise eine Blutentnahme, um nochmal auf HIV und HbsAg zu testen. Manchen Kliniken ist der Test, der zu Beginn der Schwangerschaft durchgeführt wurde zu lange her. Manchmal ist auch ein Abstrich auf Streptokokken B oder eine Untersuchung auf Hepatitis C notwendig, da unterscheiden sich die Standards der Kliniken. Finde das frühzeitig im Geburtsplanungsgespräch heraus, damit es am Ende nicht an fehlenden Tests scheitert.
  3. Noch ein Tipp für die Kliniktasche. Packe dir mehrere große, flauschige Handtücher* ein. Es gibt zwar vor Ort Handtücher aber in seinen eigenen weichen Tüchern fühlt man sich doch immer am wohlsten. Denke auch darüber nach einen Bademantel* einzupacken, damit dir nicht kalt wird, wenn du aus der Wanne gehst. Manche fühlen sich auch etwas wohler, wenn sie ein Bikini-Oberteil oder Bandeu-Top anhaben. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du das besser findest oder nicht, ist unser Tipp es einfach mal einzupacken. Dann kannst du in der Situation entscheiden, was zu möchtest.

Ist eine Wassergeburt was für mich?

Das musst du am Ende natürlich selbst entscheiden aber wir wollen dir hier einige Punkte mitgeben, die dir bei der Entscheidung helfen können. Aber selbst wenn du dich für eine Wassergeburt entscheidest und dir diese wünschst, kann es immer sein, dass es am Ende anders läuft. Aus unserem Hebammenalltag können wir berichten, dass es immer wieder Frauen gibt, die sich ganz spontan nochmal umentscheiden oder in der Wanne sitzend feststellen, dass ihnen das nicht gut tut und das ist vollkommen in Ordnung. Wir als Hebammen sind dir da überhaupt nicht böse, denn wir wissen, dass man vor einer Geburt nicht einschätzen kann, was man in der Situation braucht. Aber zurück zur Frage: Ist eine Wassergeburt was für dich?

Ja, wenn du …

… dich im Element Wasser wohlfühlst und zum Beispiel schon in der Schwangerschaft gerne badest oder schwimmen gehst.

… gerne deinen eigenen kleinen Raum hast und dich damit wohler fühlst.

… den Wunsch hast in entspannter Atmosphäre zu entbinden und dich Wasser immer schon entspannt und beruhigt hat.

Nein, wenn du…

… Mehrlinge erwartest, dein Kind in BEL liegt, es Auffälligkeiten in der Schwangerschaft oder im Wachstum des Kindes gibt. Es gibt einige Kontraindikationen bei denen eine Wassergeburt von Vorneherein ausgeschlossen ist. Lass dich dazu nochmal individuell beraten.**

… vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche entbindest.

… dir nicht vorstellen kannst ohne eine PDA zu gebären.

7 Fragen rund um die Geburt im Wasser

Muss man vorher einen Einlauf machen? Das kannst du im Geburtsplanungsgespräch erfragen. In vielen Kliniken ist es kein Muss mehr und du kannst das selbst entscheiden. Einige Frauen fühlen sich damit jedoch wohler, weil so das Wasser weniger verunreinigt wird. Wenn du dir einen Einlauf wünschst, sprich das unbedingt frühzeitig an.

Wann geht man in die Wanne? Direkt, wenn die Wehen einsetzen? Das ist eher unüblich, denn dann würde man im Zweifel sehr viel Zeit in der Wanne verbringen. Natürlich kann das Wasser auch schon in der Eröffnungsphase eine angenehme Wirkung haben aber dann würde man zwischendurch nochmal aus der Wanne herausgehen, um den Effekt zu erhalten. Üblicherweise gehen die Frauen ab einer Muttermundseröffnung von 4-5 cm in die Wanne.

Wird das Badewasser zwischendurch erneuert oder bleibt es das gleiche? Die Wassertemperatur sollte idealerweise immer konstant zwischen 32-37 Grad gehalten werden. Wenn wir merken, dass das Wasser kälter wird, wird etwas Wasser abgelassen und frisches Wasser hinzugegeben. Dadurch wird sichergestellt, dass die die Temperatur gleich bleibt und das Wasser frisch gehalten wird.

Ertrinkt oder erstickt das Kind nicht, wenn es Unterwasser geboren wird? Nein, das Kind ist weiterhin mit der Nabelschnur verbunden und erhält darüber Sauerstoff. Das Kind beginnt erst zu atmen, wenn es mit Nase und Mund an der Luft ist.

Welche Geburtspositionen sind im Wasser möglich? Da kannst du ausprobieren, was du am angenehmsten findest und wo du dich am sichersten fühlst. Manche gebären eher halbsitzend, andere liegen in Seitenlage, wiederum andere Frauen gehen in den Vierfüßler-Stand oder eine hockende Position.

Wird die Plazenta auch im Wasser geboren? Im Normalfall nicht. Wenn genug Zeit bleibt zwischen der Geburt deines Kindes und der Nachgeburt, wird das Wasser abgelassen und du kommst aus der Wanne raus. Das hat den Vorteil, dass das Fachpersonal den Blutverlust besser kotrollieren kann. Außerdem kann so die Plazenta vollständig begutachtet werden und man stellt sicher, dass nichts aus versehen im Abfluss verschwindet.

Was erzählt einem niemand über eine Geburt im Wasser? Sei darauf eingestellt, dass das Wasser nicht immer klar ist. Durch Blut, Schleim und Ausscheidungen verfärbt sich das Wasser auch während der Wehen immer mal wieder. Das ist nichts schlimmes und das Wasser wird, wie schon beschrieben, regelmäßig ausgetauscht, aber es kann erstmal ungewohnt sein.

Egal ob du dich am Ende für oder gegen eine Wassergeburt entscheidest, du wirst die richtige Entscheidung für dich treffen. Wie wünschen dir alles Gute!

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**Quelle: Geburtshaltungen und Wassergeburt – Die Geburtshilfe – eMedpedia (springermedizin.de)

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