Kaum etwas beschäftigt Eltern mehr als das Thema Babyschlaf. Zumindest wenn das eigene Baby nicht „gut“ schläft. Der Schlafmangel, den das am Ende dann oft auch bei den Eltern zur Folge hat, kann sehr, sehr anstrengend sein. In solchen Fällen kann es manchmal schon etwas helfen, wenn man sich bewusst macht, dass Babys noch einen anderen Schlaf- und Wachrhythmus haben als Erwachsene. In diesem Beitrag haben wir dazu einmal das Wichtigste zusammengefasst.
Ein Baby hat verschiedene Schlaf- und Wachrhythmen
Als Neugeborenes schläft dein Baby im Regelfall noch unglaublich lange, etwa 17-18 Stunden pro Tag. In den Monaten bis zum ersten Lebensjahr entwickeln die meisten Babys ihr eigenes Schlafpensum. Dies kann immer noch zwischen 14-16 Stunden innerhalb eines Tages lang sein. Es wechseln sich gleichmäßig die Schlaf- und Wachperioden von etwa 2-4 Stunden über den Tag und in der Nacht ab.
Es kann natürlich auch sein, dass die Schlafphasen bei deinem Baby kürzer oder länger sind. Und auch die Schlaf- und Wachperioden können an jedem Tag zu einer etwas anderen Zeit auftreten. Das heißt, dass zu Beginn noch kein klarer Schlafrhythmus deines Neugeborenen erkennbar sein muss. Babys sind ja keine Maschinen, sondern Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen, so wie wir Erwachsenen auch.
Dein Kind beginnt zudem erst nach einigen Wochen bis Monaten, sich auf den Tag- und Nachtwechsel einzustellen. Ab dem 4. Monat kristallisiert sich meist ein erster grober Rhythmus heraus. Sollte das bei euch nicht der Fall sein, stresse dich bitte nicht. Viele Kinder benötigen eine ganze Weile, um einen eigenen Schlafrhythmus zu etablieren. Und vor allem, sich an die Nacht als Hauptschlafperiode zu gewöhnen. Dies kann für die Eltern natürlich sehr anstrengend sein, da deren Biorhythmus doch sehr an nächtliches Schlafen gewöhnt ist.
Auch wenn es leichter gesagt als getan ist: Versuche, dich nicht zu sehr auf bestimmte Zeiten und Rhythmen zu versteifen. Leider ist es nicht selten, dass gerade wenn man sich an einen bestimmten Rhythmus gewöhnt hat, das Baby einen Entwicklungsschub durchläuft und sich dadurch das Schlafverhalten und auch der Schlafbedarf sich wieder ändern.

Schon gewusst? – Wie erholsam Babys nachts schlafen, hängt stark von ihrem Tagschlaf ab. Viele Eltern vermuten, dass ihr Baby nachts besser schläft, wenn es tagsüber weniger geschlafen hat – doch oft ist das Gegenteil der Fall. Gut verteilte Nickerchen am Tag sorgen dafür, dass das Baby nicht übermüdet ist und entspannter in die Nacht startet.
Abendrituale einführen
Es kann für euch hilfreich sein, besondere Abendrituale einzuführen, die eurem Kind signalisieren, dass es nun Zeit ist, zu Bett zu gehen. Das heißt nicht, dass alles nach einem akkuraten Plan ablaufen muss. Sondern vielmehr, die letzte Stunde vor dem zu Bett gehen nach ähnlichen Abläufen zu gestalten. Mit dem Einführen der Abendrituale könnt ihr etwa ab dem 3. Lebensmonat beginnen. Ab diesem Zeitpunkt kann dein Baby diesen wiederkehrenden Ablauf verstehen. Es kann aber natürlich auch bereits vorher eingeführt werden, wenn es für dich Sinn macht. Zum Beispiel, wenn es ältere Geschwisterkinder gibt und diese bereits ein Abendritual kennen oder jetzt kennenlernen sollen. Oder aber, wenn dir selbst ein gewisser Rhythmus gut tut, um euren Tag etwas zu strukturieren.
Für die Art und Weise der Abendrituale gibt es keine Vorgaben. Viele Eltern entwickeln hier ein ganz persönliches und individuelles Vorgehen. Es ist also ganz euch überlassen und ihr solltet euch von eurem eigenen Gefühl und den Gegebenheiten eurer Familie leiten lassen. Es kann mit dem Anziehen einer frischen Windel und des Schlafanzuges oder Schlafsäckchens beginnen und von ruhigem Singen, Erzählen von Geschichten oder Vorlesen gefolgt sein. Eurer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
Weitere Tipps zur so genannten Schlafhygiene eines Babys findet ihr auch hier auf dem Blog.
Achtet auf euch und eure Ressourcen
Machen wir uns nichts vor: In der Realität können die Nächte der ersten Wochen und Monate oft sehr anstrengend sein. Und Schlafmangel für die Eltern ist nicht zu unterschätzen. Insbesondere die unregelmäßigen Schlafphasen des Kindes bedeuten oft eine große Herausforderung. Das kann unter Umständen wirklich an die Substanz gehen. Darum achtet hier auch auf euch und eure Ressourcen. Vielen Paaren hilft es, sich dann abzuwechseln mit der Betreuung des Kindes, so dass jeder wenn auch nur für einige wenige Stunden Energie im Schlaf tanken kann. Wenn das nicht möglich ist, scheue dich auch nicht, Unterstützung von anderen, z.B. den eigenen Eltern oder Freund/innen, anzunehmen.
Falls es dir so geht, schau auch gerne einmal bei diesem Beitrag zum Thema Achtsamkeit vorbei.
Wichtig ist: Lasst euch nicht entmutigen! Auch diese Phase wird (wieder) vorübergehen.
Weitere nützliche Infos rund um euer Baby
4 Kommentare
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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… Das mit dem abwechseln ist ja eine schöne Idee – aber das lässt sich nur sehr schwierig umsetzen wenn das Kind doch in jeder Wachphase stillen möchte ???? (und der Partner obendrein früh raus muss). Aber spätestens wenn das Kind abgestillt ist und wieder beide im Job funktionieren müssen ist es eine gute Idee!
Danke für deinen Kommentar 🙂
Hallo ihr Lieben,
was würdet ihr denn empfehlen? Unsere 6 Monate alte Tochter schläft nur 2-3 Stunden am Stück und die Abstände werden Richtung Morgen immer kürzer. Sie will dann auch immer gestillt werden. Anders lässt sie sich nicht beruhigen. Wenn ich versuche, sie durch Streicheln oder Kuscheln zu beruhigen, wird sie richtig wütend 😉
Kann man da was machen, um ihr (und uns) zu längeren Schlafphasen zu verhelfen?
Mit der Beikost haben wir schon begonnen, da mag sie aber nur Eiswürfel-große Portionen, als würde sie sich den Hunger fürs Stillen aufsparen 😀 Schnuller nimmt sie nicht, die mochte sie von Beginn an nicht.
Hallo Sarah,
wir können und dürfen leider keine individuelle Fernberatung über den Blog anbieten. Wende dich doch am besten an deine Hebamme oder deine Kinderärztin vor Ort. Nur dort bekommst du die individuelle Antwort die du suchst.