Die Körpertemperatur eines Kindes gibt wichtige Hinweise auf sein Wohlbefinden. Gleichzeitig unterscheidet sich nicht nur das Wärmeempfinden, sondern auch die Regulation der Körpertemperatur eines Babys von der eines Erwachsenen. Für viele Eltern ist es daher gerade am Anfang gar nicht so einfach, herauszufinden, ob ihrem Baby nun zu kalt oder zu warm ist und was es entsprechend benötigt. In diesem Beitrag erklären wir dir, wie man die Temperatur feststellt und wann du wie handeln solltest.
Die Körpertemperatur eines Kindes
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass Neugeborene ihre Temperatur anders regulieren als Erwachsene. Ein Beispiel: Wenn wir frieren, fängt unser Körper an zu zittern. Durch diese Bewegung der Muskulatur entsteht Energie, die uns wärmen soll. Babys verfügen noch nicht über diese Muskulatur. Energie, um den Körper warmzuhalten, entsteht bei ihnen hingegen durch die Verbrennung von so genanntem braunem Fettgewebe. Hinzu kommt auch, dass nicht nur Kinder und Erwachsene, sondern jeder Mensch ein individuelles Wärme- und Kälteempfinden hat. Wenn du kalte Füße hast und frierst, muss das bei deinem Baby nicht automatisch auch so sein.
Direkt nach der Geburt entspricht die Körpertemperatur deines Kindes genau deiner Körpertemperatur, das heißt um die 37 Grad Celsius. Dein Kind verliert im Anschluss aber rasch an Wärme. Zum einen, weil die Umgebung kälter ist als die Körperkerntemperatur, zum anderen ist die Haut eines Neugeborenen noch sehr durchlässig für Feuchtigkeit, was ebenfalls zu einer raschen Auskühlung führen kann. Die Temperatur im Blick zu behalten, ist also sehr wichtig.
Infos zum Thema gibt es übrigens auch in unserer Podcast-Folge „Temperatur beim Baby – und alles was damit zusammenhängt“.
Weitere nützliche Infos rund um euer Baby
Wie überprüfst du die Temperatur bei deinem Kind?
Die normale Körpertemperatur deines Babys liegt zwischen 36,5 und 37,5 Grad Celsius. Du kannst diese ganz beiläufig überprüfen. Die Arme, die Beine sowie der Kopf sollten sich bei deinem Kind immer warm anfühlen. Am allerbesten für die Kontrolle der Temperatur eignet sich der Nacken oder der Bereich zwischen den Schulterblättern. Ist dieser Bereich körperwarm, ist alles in Ordnung.
Ist der Nacken deines Kindes gefühlt zu kühl, ist deinem Baby vermutlich zu kalt. Ist dieser klebrig oder schwitzig, ist deinem Kind zu warm. Dass die Hände und Füßchen deines Babys häufig eher kühl sind, ist jedoch nicht ungewöhnlich. Ihre Durchblutung funktioniert einfach noch nicht so wie bei einem Erwachsenen.
Und es gibt noch weitere Indikatoren, die einen Hinweis zur Körpertemperatur geben können, z.B. das Aussehen der Haut: Ist deinem Baby ausreichend warm, so wirkt die Haut rosig. Unterkühlte Kinder wirken eher blass marmoriert – teils nur an den Extremitäten, teils am gesamten Körper. Bei überwärmten Kinder ist die Haut und vor allem der Kopf eher rötlich. Das dadurch verursachte Unwohlsein kann sich dann entsprechend auch durch eine auffällige Unruhe, viel Weinen oder umgekehrt durch erhöhte Schläfrigkeit und eine gewisse Trinkfaulheit bemerkbar machen.
Temperatur messen
Bist du dir allein durch das Sehen und Fühlen in der ersten Zeit nach der Geburt unsicher, ob dein Kind die richtige Körpertemperatur hat, können Kontrollen mit einem Thermometer sinnvoll sein. Hast du das Gefühl, dein Kind ist krank und hat vermeintlich Fieber, wird für die Messung der Temperatur bis zum dritten Lebensjahr ein rektales Fieberthermometer empfohlen. Dies ist die einzig verlässliche Methode ist, um die exakte Körperkerntemperatur deines Kindes zu ermitteln. Die rektale Messung kann für dein Baby allerdings etwas unangenehm sein. Geht es dir nur um eine Einschätzung, um ein Gefühl für die Temperatur zu bekommen, reicht daher auch eine Messung unter der Achsel oder mit anderen Varianten eines Thermometers, das über die Stirn, den Mund oder das Ohr misst.
Was kann ich tun, wenn die Temperatur meines Kindes vom Normbereich abweicht?
Neugeborene kühlen schnell aus und überhitzen rasch. Daher ist es wichtig frühzeitig auf eventuelle Temperaturschwankungen zu reagieren. Dein Baby braucht eine temperaturstabile Umgebung und ist in der Nähe deines Körpers meist am besten aufgehoben.
Beim Wickeln, wenn es gerade am Anfang noch nicht so schnell von der Hand geht, macht es Sinn, eine Wärmelampe zu benutzen, tatsächlich auch im Sommer, damit dein Baby es immer schön warm hat.
Temperatur zu niedrig
Beträgt die Körpertemperatur weniger als 36,5 Grad, droht deinem Kind eine Unterkühlung. Du solltest zuerst versuchen, es wärmer anzuziehen. Auch kann das Kind in eine wärmende Decke eingehüllt werden. Aus Sicherheitsgründen sollte jedoch immer jemand dabei sein, der das Kind im Auge behält. Eine zusätzliche Wärmezufuhr, z.B. in Form von Körperwärme oder eines Kernkissens, ist auch eine Möglichkeit. Achte bei den Kernkissen aber bitte auf die Anwendungshinweise und lege sie nicht auf die nackte Haut, sondern immer nur über eine Lage Kleidung.
Wichtig! Bitte verwende niemals eine Wärmflasche. Dein Baby könnte sich durch auslaufendes Wasser schwere Verbrühungen bzw. Verbrennungen zuziehen.
Temperatur zu hoch
Ist die Körpertemperatur höher als 37,5 Grad, ist die Gefahr einer Überhitzung erhöht. Statt diese mit Schwitzen wie bei Erwachsenen auszugleichen, reagiert dein Kind mit einem weiteren Anstieg der Körpertemperatur.
Überprüfe in einem solchen Fall, ob dein Baby zu warm angezogen oder durch Tücher und Decken zu warm zugedeckt ist. Vielleicht habt ihr auch gerade viel gekuschelt, was auch dazu führen kann, dass die Temperatur etwas erhöht ist. Am einfachsten ziehst du dann eine Schicht Kleidung deines Babys aus oder nimmst Tuch oder Decke weg. Du kannst auch die Umgebungstemperatur etwas anpassen, z.B. durch Lüften. Achte nur darauf, Zugluft zu vermeiden, gerade wenn dein Baby etwas geschwitzt hat.
Auch ein Flüssigkeitsmangel kann eine Erhöhung der Körpertemperatur zur Folge haben. Unterstützend kannst du deinem Kind also Flüssigkeit in Form von Muttermilch oder Muttermilchersatznahrung anbieten.
Wichtig! Neugeborene und Säuglinge brauchen erst ab der Einführung der dritten Beikostmahlzeit zusätzlich Wasser. Vorher wird der Flüssigkeitsbedarf in den ersten sechs Lebensmonaten vollständig durch Muttermilch bzw. Muttermilchersatznahrung gedeckt.
Unabhängig davon, ob deinem Baby zu warm oder zu kalt war, solltest du die Körpertemperatur unbedingt nach 30 – 60 Minuten nochmals kontrollieren. Pegelt sich die Körpertemperatur trotz der oben genannten Maßnahmen nicht wieder im Normbereich ein, solltest du in den ersten sechs Lebensmonaten sicherheitshalber eine/n Kinderärztin/Kinderarzt oder außerhalb der Sprechzeiten einen Notfalldienst aufsuchen, um eine mögliche Infektion auszuschließen.
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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