Beim Thema Ausscheidungen von Babys kommt es bei Eltern immer wieder zu Unsicherheiten, da diese in den unterschiedlichsten Farben und Konsistenzen auftreten können. Gerade beim ersten Kind stellt man sich daher häufig die Frage, was denn nun normal ist und was eher nicht. In diesem Beitrag wollen wir dich aufklären und dir diese Unsicherheiten nehmen. Kleiner Hinweis: Der Beitrag ist mit Bildern.
Ausscheidungen von Babys – Urin
Dein Baby sollte innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt den ersten Urin gelassen haben. Die Urinausscheidung ist ein wichtiger Beobachtungsfaktor zur Kontrolle des Urogenitaltraktes. Daher solltest du während deines Klinikaufenthaltes den Hebammen oder den Pflegern/-innen immer Rückmeldung geben, ob du Urin beim Wechseln der Windeln bemerkt hast. Ob dies der Fall ist, kannst du ganz einfach daran erkennen, ob sich der gelbe Streifen außerhalb der Windel grün bis bläulich verfärbt hat.
In den ersten Tagen nach der Geburt ist es völlig normal, wenn die Windel bei deinem Baby „nur“ ein wenig feucht ist. Das liegt daran, dass zu Beginn der Magen noch sehr klein ist und entsprechend keine großen Mengen an Nahrung aufgenommen werden können. Die Menge des Urins, welche ausgeschieden wird, nimmt kontinuierlich zu, da die Größe des Magens ebenfalls zunimmt. Ab dem 3. bis spätestens 5. Lebenstag – das ist die Zeit rund um den Milcheinschuss – sollte dein Kind 6 bis 8 nasse Stoffwindeln oder 4 bis 6 Einmalwindeln pro Tag haben. Für die Ausscheidung von Urin gilt: farblos oder leicht gelblich und geruchslos. Der Geruch entsteht erst, wenn die volle Windel länger nicht gewechselt wird.
Ziegelmehlurin
In den ersten Lebenstagen kann es außerdem zu sogenanntem Ziegelmehlurin kommen. Der Blick in die Windel kann dir vielleicht erstmal einen Schrecken einjagen, denn der Urin geht dann mit einer rötlichen, pulverartigen Verfärbung einher. Das ist jedoch unproblematisch und tritt in den meisten Fällen nur einmalig auf. Es handelt sich hierbei um feste Harnsäurekristalle, auch Urinsediment genannt, welche ausgeschieden werden. Der Name leitet sich übrigens davon ab, dass der verfärbte Urin aussieht wie das „Mehl“ einer gemahlenen roten Dachziegel. Sollte Ziegelmehrurin mehrmals hintereinander oder über 24 Stunden hinweg auftreten, sollte das unbedingt beim Kinderarzt/bei der Kinderärztin abgeklärt werden.
Den Ziegelmehlurin darf man übrigens nicht mit Blut im Urin verwechseln. Dieser sollte immer abgeklärt werden, um eine Infektion ausschließen zu können.
Besonderheiten bei Mädchen – Vaginaler Ausfluss
In einigen Fällen tritt innerhalb der ersten zwei Lebenswochen bei neugeborenen Mädchen ein vaginaler Ausfluss in Form von zähem Schleim oder sogar menstruationsähnlichen Blutungen auf. Meistens hört dieser Ausfluss innerhalb weniger Tage wieder auf. Und es verursacht auch keine Schmerzen, weswegen hier erstmal kein Grund zur Sorge besteht.
Man vermutet einen Zusammenhang mit den Hormonen der Mutter, die während der Schwangerschaft über die Plazenta in den Blutkreislauf des Kindes gelangen. Dadurch baut sich bei Mädchen die Gebärmutterschleimhaut auf, welche nach der Geburt rasch wieder abgebaut wird. Infolgedessen kann es zum Ausfluss bis hin zu vaginalen Blutungen kommen.
Ausscheidungen von Babys – Stuhlgang
Dein Neugeborenes sollte innerhalb der ersten 24 bis 48 Lebensstunden das erste Mal Stuhl, das sogenannte Mekonium, absetzen. Dieser erste Stuhlgang wird auch umgangssprachlich als Kindspech bezeichnet, da er schwarz-grün aussieht und zäh-klebrig wie Teerpech ist.
Nach dem Mekonium, welches etwa zwei- bis dreimal ausgeschieden wird, folgt für die nächsten circa 2 bis 5 Tage der sogenannte Übergangsstuhl. Dieser kommt dadurch zustande, dass sich das Mekonium mit der Nahrung zu mischen beginnt. Er hat eine braun-grün-gelbliche Farbe und ist von der Konsistenz klebrig bis cremig-weich.
Wenn alle Reste von Blut, Schleim und Fruchtwasser aus dem Darm deines Kindes ausgeschieden worden sind, wird ausschließlich der Muttermilch-, bzw. wenn das Kind mit Muttermilchersatznahrung ernährt wird, der sogenannte Kunstmilchstuhl ausgeschieden.
Wie oft ist normal?
Innerhalb der ersten 14 Tage nach der Geburt deines Kindes sollte sich pro Tag mindestens einmal Stuhl in der Windel deines Kindes befinden. Ab dem 15. Tag ist es bei vollgestillten Kindern jedoch völlig normal, dass einmal bis mehrmals pro Tag oder aber auch nur einmal innerhalb von 14 Tagen Stuhl abgesetzt wird.
Solltest du dein Kind mit Muttermilchersatznahrung füttern, ist eine volle Windel am Tag ideal. Trotzdem gilt auch hier eine Zeitspanne von 6 bis 8 Tagen noch als unbedenklich.
Wie sieht der „normale“ Stuhl aus?
Die Farbe des Muttermilchstuhls ist senfbraun bis hellgelb. Bei der Form oder Konsistenz liegt von dünn-flüssig bis hin zu cremig-breiig alles im Normbereich.
Kunstmilchstuhl ähnelt sich farblich dem Muttermilchstuhl, beide unterscheiden sich jedoch in der Konsistenz. Der Kunstmilchstuhl wird eher breiig bis pastenartig ausgeschieden.
Zu diesem Thema gibt es auch eine spannende Podcast-Folge. Hör gerne auch mal dort rein, wenn du noch mehr erfahren willst: „Let´s talk about Pipi & Kacka – Ausscheidungen beim Kind“
Weitere nützliche Infos rund um euer Baby
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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