Viele Frauen erleben es, aber kaum jemand spricht darüber: Obstipation, also Verstopfung, betrifft eine große Zahl an Frauen im Wochenbett. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch vor allem ganz normal. Wir erklären dir, woran das liegt und wie du die Verstopfungen wieder los wirst.
Gründe für Verstopfungen im Wochenbett
Nach der Geburt arbeitet der Darm oft etwas langsamer. Hormonelle Veränderungen, eine veränderte Ernährung, weniger Bewegung und vielleicht auch Medikamente während der Geburt können die Verdauung träge machen.
Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt kann der erste Stuhlgang eine echte Hürde sein. Es kostet Überwindung, vor allem dann, wenn Geburtsverletzungen vorhanden sind, die noch schmerzen, oder wenn die Sorge mitschwingt, dass eine Naht sich öffnen könnte.
Körperliche Veränderung
Nach der Geburt beginnt der Körper mit der Rückbildung: Die Gebärmutter verkleinert sich wieder, die Brust verändert sich, und auch die inneren Organe wandern zurück an ihren Platz. Diese Umstellungen brauchen Zeit.
Hormonumstellung
Im Wochenbett durchläuft der Körper eine Hormonumstellung: Nach der Geburt sinken die „Schwangerschaftshormone“ Progesteron und Östrogen schnell ab, während gleichzeitig mehr von den Hormonen Oxytocin (Bindungshormon) und Prolaktin (Stillhormon) produziert wird. Diese Veränderungen können den Darm vorübergehend träger machen und die Verdauung verlangsamen.
Flüssigkeitsmangel
Durch die Geburt, das vermehrte Schwitzen im Wochenbett und das Stillen verliert der Körper viel Flüssigkeit. Das kann Verstopfungen begünstigen.
Geburtsverletzungen und Kaiserschnittnarbe
Viele Frauen haben nach der Geburt Angst vor dem ersten Stuhlgang. Die Geburtsverletzungen oder die Naht nach einem Kaiserschnitt können noch sehr schmerzhaft sein und die Angst, dass die Naht sich wieder öffnen könnte, schwebt bei vielen Frauen in den Köpfen mit. Aber keine Sorge, diese Angst ist unbegründet. Es kann helfen, wenn du dir Zeit nimmst in einer ruhigen, ungestörten Umgebung und darauf achtest, nicht zu pressen.
Hämorrhoiden
Die Entstehung von Hämorrhoiden kann in der Austrittsphase durch die Presswehen begünstigt werden und können im Wochenbett nicht nur lästig, sondern manchmal auch ganz schön schmerzhaft sein. Manchmal treten sie aber aufgrund der hormonellen Veränderung, der Gewichtszunahme und einem erhöhten Druck im Bauchraum auch bereits während der Schwangerschaft auf. Aber keine Sorge, in den meisten Fällen bilden sie sich nach einiger Zeit im Wochenbett von selbst zurück.
Der Körper benötigt nach der Geburt etwas Zeit. Deshalb kann es auch bis zu 2-3 Tage nach Geburt dauern, bis du das erste Mal Stuhlgang hast. Wenn es nach dieser Zeit noch nicht geklappt hat, solltest du deine Verdauung etwas unterstützen.
10 Tipps, wie du deine Darmtätigkeit anregen kannst

- Ein lauwarmes Glas Wasser am Morgen
- Reichlich Flüssigkeit trinken (2-3 Liter pro Tag)
- Regelmäßige Bewegung, wie kleine Spaziergänge tun dem Körper gut und können den Darm in Schwung bringen
- Eine ballaststoffreiche Ernährung
- Leinsamen, Flohsamen oder Weizenkleie
- Trockenfrüchte, z. B. Pflaumen, Aprikosen, Datteln oder Äpfel
- Eine anregende Bauchmassage (im Uhrzeigersinn den Bauch mit etwas Druck massieren), z.B. mit dem HALLOHEBAMME Bäuchlein Öl
- Frühe Beckenboden-Übungen können die Darmtätigkeit anregen
- Milchzucker in etwas Joghurt geben und genießen
- Akupunktur
Zum Schluss noch zwei
Hebammentipps
- Einen Shot Sauerkrautsaft ergänzen. Diesen gibt es z. B. in der Drogerie.
- Wenn du Angst davor hast, das erste Mal Stuhlgang zu lassen, kannst du dabei mit einer Wochenbett-Vorlage gegen die Naht drücken.
Wir hoffen, dass diese Tipps dir helfen können und du das Problem bald abhaken kannst.
Weitere nützliche Infos rund um euer Baby
ABOUT

Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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