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Nagel(bett)entzündung

Eine Nagel(bett)entzündung am Finger/Zeh ist ein häufig auftretendes Problem im Neugeborenen und Säuglingsalter. Dies kommt daher, dass das Immunsystem in diesem Alter noch nicht so kräftig ist, wie bei einem Erwachsenen. Bakterien, Viren und Pilze können sich deswegen rasch vermehren, wenn sie über kleinste Risse in die Haut im Nagelbereich gelangen. Sie verläuft in der Regel harmlos, wenn man sie frühzeitig entdeckt und zeitnah mit der regelmäßigen Behandlung beginnt.

Symptome

Eine Entzündung des Nagel(bett)s zeigt sich häufig in einer örtlich begrenzten Rötung, Schwellung und Überwärmung im Bereich der Finger oder Zehen. Fast immer, verursacht diese Entzündung auch Schmerzen, was sich in vermehrter Unruhe und durch häufigeres Weinen des Kindes zeigen kann.

Wenn die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten ist, zeigt sich oftmals zusätzlich eine Ansammlung von Eiter an der betroffenen Stelle. Diese kann sowohl punktförmig, aber auch als eine Art gelbliche Verfärbung unter der Haut auftreten.

Je weiter die Entzündung voranschreitet und je später eine Behandlung erfolgt, desto großflächiger zeigt sich sowohl die Rötung, Schwellung und auch die Überwärmung. Häufig begrenzt sich diese dann nicht mehr nur auf den Bereich rund um den Nagel, sondern breitet sich weiter aus bis hin oder sogar über die ersten Finger-/Zehengelenke. Unbehandelt kann die Entzündung im weiteren Verlauf auch auf die tieferliegenden Schichten wie Muskulatur, Sehnen und Knochen übergehen.

Vorbeugung

Um einer Nagel(bett)entzündung vorzubeugen, sollten die Fingernägel in den ersten 4-6 Lebenswochen nicht geschnitten werden. Das kommt daher, dass die Nägel noch sehr weich sind und außerdem der Nagel noch mit der Nagelhaut verwachsen sein kann. Das Schneiden kann die Entstehung von kleinen feinen Rissen begünstigen. Hebammentipp: Fingernägel in dieser Zeit besser nur an kleinen gelösten Ecken abziehen. Vorher unbedingt gut die eigenen Hände waschen, um die Keimbelastung zu minimieren.

Wenn das Kind älter ist, solltest du beim Schneiden der Fingernägel immer darauf achten, dass du sie rund schneidest und evtl. übergebliebene spitze Nagelkanten im Anschluss noch vorsichtig abfeilst.

Fußnägel benötigen noch deutlich länger als die Fingernägel bevor man sie das erste Mal schneiden muss. Wann der Zeitpunkt gekommen ist, erkennt man ganz leicht daran, dass die Zehennägel anfangen sich weiß abzuheben und leicht überstehen. Beim Fußnägel schneiden, solltest du immer darauf achten, dass diese nicht zu tief (vor allem an den Seiten) eingeschnitten werden, da sie sonst einwachsen könnten.


Während leichte Formen, zunächst alternativ behandelt werden können, gehören fortgeschrittene Entzündungen immer ärztlich abgeklärt. Für die leichten Formen, haben wir einige Hebammentipps zusammengestellt.

Calendula-Essenz

Calendula-Essenz kann bei oberflächlichen Entzündungen ein tolles Hilfsmittel sein.

Wenn sie für die Behandlung einer Nabel(bett)entzündung angewendet wird, sollte sie immer verdünnt werden. Dafür ½ Teelöffel auf 125 ml abgekochtes und abgekühltes Wasser geben. Diese Menge, reicht für einige Hand/Fußbäder aus, wenn du die Lösung in einem verschlossenen Gefäß aufbewahrst.

Für die Anwendung wird eine kleine Menge der zubereiteten Lösung in ein Gefäß geschüttet, so dass die betroffene Stelle ausreichend bedeckt ist. Im Anschluss den betroffenen Finger/Zeh für mindestens 5 Minuten darin baden. Nach Ablauf der Zeit, die Hände/den Fuß mit klarem Wasser abspülen und gut abtrocknen.

Hebammen-Tipp: Verwende anstatt einem Schälchen/einer Schüssel einen Frischhaltebeutel um das Finger-/Fußbad durchzuführen. Manchmal kann es nämlich trotz schlafendem Kind, eine ganz schön schwierige Angelegenheit sein, ohne Sauerei den betroffenen Finger/Fuß für einige Minuten zu baden.

Quarkwickel

Während der Stillzeit immer eine Packung Quark im Kühlschrank zu haben, ist eine gute Idee. Denn dieser kann nicht nur zur Behandlung bei Problemen der Brust, wie z.Bsp. einem Milchstau eingesetzt werden, sondern auch bei einem entzündeten Nagel(bett) des Kindes. Quark hat antientzündliche Eigenschaften und wirkt gleichzeitig kühlend und abschwellend.

Dafür einen kleinen Quarkwickel herstellen und für 5-10 Minuten um den betroffenen Finger wickeln bzw. auf den betroffenen Zeh auflegen. Wie du den Quarkwickel herstellen kannst, zeigen wir dir in diesem Video.

Muttermilch

Muttermilch kann als Heilmittel bei kleineren Hautproblemen eingesetzt werden. Ihr wird eine entzündungshemmende Eigenschaft nachgesagt und sie enthält viele Abwehrstoffe, welche den Wundheilungsprozess unterstützen können. Sie ist deswegen hervorragend zur Behandlung einer Nagel(bett)entzündung geeignet. Dafür einfach etwas frische Muttermilch in ein Gefäß geben und die Hand/den Fuß mit dem betroffenen Finger/Zeh 3x täglich für mindestens 5 Minuten darin baden. Auch hier kann alternativ wieder der Hebammen-Tipp mit dem Frischhaltebeutel angewendet werden. Nach dem Muttermilchbad, die vorhandenen Reste an der betroffenen Stelle kurz eintrocknen lassen. Die restliche Hand/Fuß kannst du mit einem Tuch und klarem Wasser reinigen.

Alternativ, kann 3 mal täglich direkt 1 Tropfen Muttermilch auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Um ihre Wirkung entfalten zu können, sollte sie auch hier immer etwas an der Luft eintrocknen. Damit dies gelingt, kann die Hand/der Fuß nach dem Auftragen für eine kurze Zeit (~1-2 Minuten) gehalten werden.

Kochsalzlösung

Im Notfall und wenn keines der anderen genannten Mittel im Haus ist, kann man den betroffenen Bereich auch 2-3 mal täglich mit physiologischer Kochsalzlösung reinigen und benetzen.

Man kann diese ganz unkompliziert selbst herstellen. Somit ist die Kochsalzlösung der Notfalltipp für Sonn- und Feiertage. Dafür 4,5g Salz/Meersalz in 0,5 Liter abgekochtem Wasser auflösen und gut abkühlen lassen.

Kochsalzlösung wirkt reinigend und unterstützend dabei, dass die Entzündung nicht weiter voranschreitet. Dafür ebenfalls 2-3x täglich in einem Finger-/Fußbad anwenden oder direkt auf den betroffenen Bereich, 2-3x täglich auftragen. Auch bei dieser Variante darauf achten, dass die Lösung im Anschluss einen Moment lang eintrocknet.

Wann zum Arzt

Den Kinderarzt/die Kinderärztin solltest du immer dann aufsuchen, wenn trotz der oben genannten Maßnahmen die Entzündungszeichen des betroffenen Nagels nicht innerhalb von 72 Stunden deutlich zurückgehen.

Dies gilt auch, wenn die Rötung/Schwellung beim ersten Entdecken bereits bis oder sogar über das 1. Gelenk reicht und/oder sich Eiter gebildet hat.

Außerdem sollte immer dann eine umgehende ärztliche Abklärung erfolgen, wenn sich die Entzündungszeichen trotz Behandlung verschlechtern und/oder dein Kind zusätzliche Symptome wie Fieber, Schläfrigkeit und/oder eine Trinkschwäche entwickelt.

Suche außerhalb der Sprechzeiten immer eine Notfallambulanz auf.

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