Das Stillen ist für viele Mamas ein natürlicher und wunderschöner Weg, um ihre Babys zu ernähren und Nähe aufzubauen. Doch so harmonisch und einfach, wie es oftmals wirkt, läuft es leider nicht immer. Besonders der Anfang kann ziemlich holprig sein: Wunde Brustwarzen, ständig auslaufende Milch und das Anlegen, das einfach nicht klappen will. Aber keine Sorge, damit bist du nicht allein! Zum Glück gibt es einige Hilfsmittel, die dir den Stillstart erleichtern und dich beim Stillen unterstützen können. In diesem Beitrag stellen wir dir vor, welche das sind und wie du sie richtig einsetzt.
Stilleinlagen
Das wohl bekannteste Stillhilfsmittel sind die Stilleinlagen. Sie schützen deine Kleidung vor auslaufender Milch und verhindern so unschöne Flecken. Außerdem wirken sie vorbeugend für Infektionen und Entzündungen der Brust. Stilleinlagen sind für dich besonders dann hilfreich, wenn deine Brust viel Milch produziert und diese unkontrolliert ausläuft. Das kann schon allein dadurch ausgelöst werden, dass dein Baby in deiner Nähe weint. Du kannst zwischen ein- und mehrfach-verwendbaren Stilleinlagen wählen, wobei letztere in der Regel aus Baumwolle, Merinowolle oder Seide bestehen. Diese kannst du bedenkenlos waschen und wiederverwenden.
Hebammentipp
Sobald du merkst, dass dein Milchspendereflex einsetzt und du ihn nicht kontrollieren kannst, drücke für einige Sekunden flach mit der Hand auf deine Brustwarze. Das kann helfen, den Milchfluss zu stoppen.
Stillkissen
Auch ein Stillkissen gehört für viele Mamas zur Grundausstattung während der Stillzeit. Dabei handelt es sich meist um ein U- bzw. C-förmiges Kissen, auf dem dein Baby beim Stillen bequem liegen kann. Das entspannt nicht nur deine Arme, sondern hilft dir auch dabei, eine bequeme Körperhaltung einzunehmen. Stillkissen können ganz unterschiedlich gefüllt sein, da entscheidet meist die persönliche Präferenz.
Tipp: Achte darauf, dass du den Bezug abnehmen und waschen kannst. Es kommen schneller mal Flecken von Milchresten oder anderen Flüssigkeiten auf das Kissen. So bist du flexibel und kannst es gut reinigen.
Brustwarzenformer
So unterschiedlich wir Frauen alle sind, desto unterschiedlich sind auch die Brüste. So haben einige Frauen eine Flach- oder auch Hohlwarze. Zu Beginn der Stillbeziehung merken einige Mamas schnell, dass das Anlegen des Baby nicht richtig klappt und das Baby nicht gleichmäßig ins Saugen kommt. So bekommt dein Baby die Brustwarze nicht richtig zum fassen oder rutscht schnell wieder ab. Das sorgt natürlich auf beiden Seiten für Frustration. In solchen Fällen können sogenannte ‘Brustwarzenformer’ helfen. Sie werden oft schon während der Schwangerschaft getragen und sorgen dafür, dass die Brustwarze sanft geformt wird. Aber auch nach der Geburt können sie noch verwendet werden und das Stillen erleichtern.
Silberhütchen
Silberhütchen sind kleine, an die Form der Brust angepasste Käppchen aus Silber. Sie wirken entzündungshemmend und unterstützen deine Haut bei der Selbstheilung. Dadurch sind sie ein tolles Stillhilfsmittel bei wunden und schmerzenden Brustwarzen. Außerdem schützen sie deine Brustwarze davor, an der Kleidung zu reiben oder mit ihr zu verkleben. Du erhältst Silberhütchen ganz einfach online oder in der Apotheke. Dadurch, dass sie aus Silber gefertigt sind, kannst du sie abwaschen und die gesamte Stillzeit verwenden – beachte dazu aber immer die Angaben des Herstellers.
Hebammentipp
Streiche deine Brust beim Einlegen des Silberhütchens noch ein wenig aus, damit sich 1-2 Tropfen Muttermilch in dem Hütchen sammeln. Dadurch entsteht um die Brustwarze herum eine feuchte Umgebung, die den Wundheilungsprozess zusätzlich unterstützt.
Brust-Donut
Ein weiteres nützliches Stillhilfsmittel sind die sogenannten Brust-Donuts. Diese weichen, ringförmigen Polster legst du einfach in deinen BH, sodass sie die Brustwarze umschließen. Dadurch wird sie vor Reibung, Druck und Kontakt mit der Kleidung geschützt, was während der Stillzeit eine echte Erleichterung sein kann. Zudem verhindern sie, dass die Brustwarze abgeknickt oder eingedrückt wird und sorgen für eine gute Luftzirkulation.
Hebammentipp
Da sich wunde Brustwarzen oft ganz plötzlich melden und meistens zu Zeiten, in denen keine Geschäfte mehr geöffnet haben, gibt es zwei Möglichkeiten, wie du dir schnell und einfach selbst ein paar Brust-Donuts basteln kannst:
- Nimm dir 3-6 Stilleinlagen, falte sie in der Hälfte und schneide je ein kleines Loch in die geschlossene Seite. Dann stapelst du sie übereinander und fertig sind deine selbstgemachten Brust-Donuts.
- Schnapp dir ein altes Paar dicke Socken, schneide die Spitzen der Zehenpartie ab und rolle sie zu einem Ring auf.


Hebammentipp
Sie sind zwar keine direkten Hilfsmittel für das Stillen, aber besonders bei Beschwerden wie wunden Brustwarzen oder einem Milcheinschuss, die durch das Stillen entstehen können, sind sie Gold wert: kühlende Umschläge. Diese kannst du dir zum Beispiel in Form von Quarkwickeln oder Weißkohlblättern ganz einfach selbst machen. Sie können nicht nur die Schmerzen lindern, sondern wirken auch abschwellend und entzündungshemmend.
Milchpumpe
Gerade in der Stillzeit kann ein wenig Flexibilität Gold wert sein. Sei es, um einfach mal kurz durchzuatmen, ein bisschen Zeit für dich zu haben oder den Alltag etwas entspannter zu gestalten. Eine Milchpumpe kann dabei eine wertvolle Unterstützung sein. Mit ihr kannst du Muttermilch abpumpen und diese deinem Baby später geben. Wenn du nach einer Milchpumpe suchst, kann die große Auswahl schnell überfordern sein. Aber keine Sorge: Du kannst z.B. deine Hebamme, deine Frauenärztin/deinen Frauenarzt, eine Stillberatung oder im Fachhandel jederzeit um Hilfe bitten. Grundsätzlich wird zunächst zwischen einer elektrischen Milchpumpe und einer Handmilchpumpe unterschieden. Bei beiden Varianten kannst du dann außerdem zwischen verschiedenen Herstellern, Modellen und Funktionen wählen. Welche Milchpumpe am besten zu euch passt, hängt ganz von euren individuellen Bedürfnissen ab.
Hebammentipp
Wenn du regelmäßig Milch abpumpst, kann das die Milchproduktion anregen und damit auch die Milchmenge erhöhen. Das ist super, wenn du gezielt mehr Milch produzieren möchtest – wenn das aber gar nicht dein Ziel ist, solltest du im Blick behalten, wann und wie viel Muttermilch du abpumpst.
Und noch ein abschließender Rat für dich: Ja, Stillen ist etwas sehr Natürliches. Das heißt aber nicht, dass es immer sofort problemlos funktioniert. Es ist völlig in Ordnung, wenn du und dein Baby erstmal etwas Zeit brauchen, um euch einzuspielen. Viele Mamas kämpfen am Anfang mit wunden Brustwarzen, Schwierigkeiten beim Andocken oder auslaufender Milch, auch wenn selten darüber gesprochen wird. Lass dich also nicht verunsichern und hole dir bei Bedarf die passenden Hilfsmittel dazu. Und bitte hole dir unbedingt Unterstützung, wenn du das Gefühl hast, allein nicht weiter zu kommen. Deine Hebamme oder die Stillberatung stehen dir gerne zur Seite!
Weitere nützliche Infos rund um euer Baby
ABOUT

Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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