Das Wochenbett ist eine sehr intensive Zeit. Als Erstlingsmama oder Erstlingspapa ist man oft schon allein von der Tatsache überwältigt, das eigene Baby endlich im Arm zu halten. Neben den körperlichen Prozessen, die dann ablaufen, ist alles irgendwie neu und aufregend. Da kommen unweigerlich Fragen und vielleicht auch Sorgen auf, was die Zeit im Wochenbett mit sich bringt.
In diesem Beitrag wollen wir einmal die wichtigsten Aspekte rund um das Thema Wochenbett zusammenfassen.
Rund um das Thema Wochenbett gibt es sehr viele Aspekte und Themen, die wichtig und wissenswert sind. Nicht umsonst haben wir ein ganzes Buch darübergeschrieben. Hier findest du noch viele weitere Beiträge, die dir hoffentlich Antworten auf deine Fragen geben können.
Wochenbett – Was ist damit eigentlich gemeint?
Ganz grundsätzlich ist das so genannte „Wochenbett“ die Phase, die unmittelbar nach der Geburt des Mutterkuchens (Plazenta) beginnt und insgesamt sechs bis acht Wochen dauert.
Diese Bezeichnung kommt aus einer Zeit, in der die Frau nach der Geburt wieder zu Kräften kommen sollte und mindestens eine Woche im Bett verbrachte. So eine Ruhephase ist natürlich richtig und sinnvoll. Das Regenerieren, Heilen, Ausruhen und auch Ankommen in einem neuen Lebensabschnitt stehen im Vordergrund. Die Zeit des Wochenbetts kann dabei aber ganz unterschiedlich gestaltet sein. Das heißt, so einzigartig jede Frau, jede Familie ist, so individuell kann auch das Wochenbett aussehen. Manche Frauen haben das Bedürfnis oder genießen einfach, diese Phase im, auf und um das Bett herum zu verbringen. Andere sind aktiver und möchten in den neuen Alltag direkt durchstarten – oder müssen es vielleicht aufgrund ihrer Lebensumstände.
Wie auch immer du diese Zeit für dich gestalten möchtest und kannst, wichtig ist am Ende nicht zu vergessen, dass diese Zeit der Regeneration sehr wichtig ist, um körperlich wieder zu Kräften zu kommen. Und auch emotional in diesem neuen Lebensabschnitt als Familie anzukommen.
Früh- und Spätwochenbett
Das Wochenbett wird noch einmal unterteilt in das Frühwochenbett (1. bis 10. Tag) und das Spätwochenbett (10. Tag bis Ende der sechs bis acht Wochen). Diese Unterscheidung ist insofern relevant, weil gerade im frühen Wochenbett die größten, vor allem körperlichen Veränderungen stattfinden. Das umfasst z.B.
- die Rückbildung der Gebärmutter und damit einhergehende Wochenbettwehen (Nachwehen und Reizwehen)
- die Wundheilung in der Gebärmutter an der Haftstelle der Plazenta und der damit verbundene Wochenfluss
- die Abnahme deines Blutvolumens auf ein „Normalmaß“ (da dein Körper nun nicht mehr einen weiteren kleinen Menschen mitversorgen muss)
- (falls du Stillen möchtest) der Milcheinschuss
- eventuell notwendige Heilung von Geburtsverletzungen
- Beginn erneuter Hormonumstellungen, usw.
Ist das normal?
Durch diese körperlichen Prozesse kann es natürlich auch zu verschiedensten Wehwehchen und auch größeren Beschwerden kommen. Wie immer gilt, sprich am besten mit deiner Hebamme und/ oder deiner Gynäkologin/ deinem Gynäkologen, wenn dich etwas beschäftigt oder belastet. Wichtig ist zu wissen, vieles ist ganz normal und Teil des Prozesses. Verstopfungen, Schwitzen, Haarausfall – das alles kann aufkommen.
Und nicht nur körperlich passiert einiges. Die Geburt an sich muss erst einmal verarbeitet werden, selbst wenn alles ohne Komplikationen verlaufen ist. Man staunt über das kleine Wunder, das man gerade vollbracht hat, das kann in vielerlei Hinsicht überwältigend sein. Mit der Ankunft des Babys beginnt ohne Zweifel ein neuer Lebensabschnitt. Und das gilt für jedes Baby, also auch wenn es das zweite, dritte oder jedes weitere in der Familie ist. Auch emotional ist diese Zeit des Wochenbetts also besonders intensiv.
Nach den ersten zehn Tagen wird es natürlich nicht schlagartig anders. Im späten Wochenbett setzen sich die körperlichen Veränderungsprozesse fort, aber die ersten Tage und das erste Ankommen sind geschafft. Nun tauchen neue Fragen und Bedürfnisse rund um das Familienleben auf. Nicht nur bei Erstlingseltern, sondern auch wenn es schon Geschwisterkinder gibt. Jedes Familienmitglied muss sich ja wieder neu im Gefüge einfinden. Daher ist auch in dieser Phase wichtig, die Zeit zu nutzen, um in diesem neuen Lebensabschnitt gut anzukommen. Neben ersten Übungen für das Frühwochenbett beginnt nun auch die Phase der Rückbildung. Und es stehen auch wohl oder übel ein paar organisatorische Aufgaben auf der Agenda. Infos zu wichtigen Formalitäten, die erledigt werden müssen, kannst du z.B. in unserer Podcastfolge „Anträge nach der Geburt – ein Leitfaden durch den Formulardschungel“.
Das Wochenbett als geschützter Raum
Das Wochenbett soll wie gesagt zum einen dazu dienen, sich körperlich zu erholen und zu regenerieren. Im Vordergrund steht, besonders im frühen Wochenbett, außerdem der Aufbau einer guten Bindung zum Kind. Unterm Strich heißt das Bonden, Kuscheln, Kennenlernen. Und auch, sich in die neue Rolle als Mama oder Papa, als Elternpaar, einzufinden. Beziehungsweise, wenn es schon ältere Geschwisterkinder gibt, die Familienkonstellation neu zu ordnen.
Dafür braucht es Zeit und Raum. Sieh das Wochenbett als einen solchen geschützten Raum an, in dem alle Familienmitglieder ankommen und sich wohlfühlen können. Das bedeutet auch Raum für alle Gefühle, die da sind: Das große Staunen, Glück und Freude, aber durchaus auch mal Tränen, Überforderung und Frust. Wichtig ist, dass ihr als Familie diese Zeit so gestaltet, wie es euch guttut. Das heißt, wenn sich z.B. zu früh Besuch ankündigt, dürft ihr diesen ablehnen. Natürlich ist vermutlich die Freude und die Neugier auf das Baby groß, aber das bleibt sie auch noch später. Schaut also für euch, wann ihr bereit seid, andere in eure „Baby Bubble“ zu lassen.
Wir wünschen dir und deiner Familie eine wunderschöne Zeit im Wochenbett und hoffen, du kannst diese fast schon magische Zeit genießen.
ABOUT
Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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