Du hast ständig gespannte Brüste und häufig mit einem Milchstau oder sogar mit einer Brustentzündung (Mastitis) zu kämpfen? Ein Grund dafür könnte sein, dass du zu viel Milch produzierst. Oft hört man, dass es doch ein „Luxusproblem“ sei, man doch froh sein sollte, lieber zu viel als zu wenig Milch zu produzieren. Ein Zuviel an Milch kann aber durchaus sehr belastend sein. In diesem Beitrag erfährst du, was dir in dieser Situation helfen kann.
Zuviel Milch – wirklich ein Luxusproblem?
Ganz klar nein. Eine übermäßige Milchproduktion, auch Hyperlaktation genannt, kann wirklich eine Herausforderung sein und führt oft dazu, dass die Stillmahlzeiten für dich und dein Kind stressig und frustrierend verlaufen.
Warum kommt es zur Überproduktion an Milch?
Die Milchmenge wird zu Beginn hormonell gesteuert. Und auch dadurch, wie viel angelegt wird. Das ist auch wichtig, damit die Hormone zur Produktion der Milch ausgeschüttet werden. Daher produzieren manche Frauen am Anfang der Stillzeit mehr Milch als ihr Baby benötigt. In der Regel pendelt sich das „Angebot“ entsprechend der „Nachfrage“ durch dein Baby innerhalb von drei bis sechs Wochen ein. Manchmal dauert es aber auch einfach länger, bis sich die Milchmenge reguliert. Und bei manchen Frauen bleibt es auch einfach tatsächlich die ganze Stillzeit über so.
Die Ursache für diese Überproduktion an Milch können verschiedene Dinge sein: Grundsätzlich kann es eine genetische Veranlagung sein. Aber auch Maßnahmen, wie z.B. Ausstreichen oder Abpumpen können einen Einfluss haben und dafür sorgen, dass es zu einer übermäßigen Steigerung der Milchmenge kommt.
Solltest du Bedenken haben, sprich auf jeden Fall mit deiner Hebamme oder deiner Gynäkologin/ deinem Gynäkologen. Insbesondere, falls du Medikamente einnimmst, denn diese können eventuell auch eine Überproduktion von Milch begünstigen. Zusätzliche kann es sich lohnen, die Schilddrüse zu überprüfen.
Wie merke ich, dass ich zu viel Milch habe?
Zeichen, die bei dir auftreten können:
Die folgenden Anzeichen oder Symptome deuten darauf hin, dass dein Körper zu viel Milch produziert. Ob und wie sehr diese als störend oder schmerzhaft empfunden werden, ist dabei aber natürlich von Frau zu Frau verschieden. Auch müssen nicht alle Anzeichen gleichzeitig auftreten.
- Spannende, harte Brüste, die sich nie richtig entleeren
- starker und schmerzhafter Milchspendereflex
- auch zwischen den Mahlzeiten läuft dauernd Milch aus
- du hast häufig einen Milchstau oder sogar Brustentzündungen
- nachts kannst du aufgrund überfüllter Brüste regelmäßig nicht schlafen
- dein Baby stoppt den starken Milchfluss durch einen Zungenstoß oder Abklemmen der Brust mit seinem Kiefer, was bei dir starke Schmerzen beim Stillen und wunde Brustwarzen zur Folge haben kann
Merkmale die bei deinem Baby auftreten können:
- Unruhe beim Stillen, Loslassen der Brust, sobald der Milchspendereflex einsetzt, Verschlucken an der Brust mit anschließendem Husten oder Würgen
- Mühe, an der Brust zu bleiben, weil es nicht gut Luft bekommt
- träges Verhalten an der Brust bei guter Gewichtszunahme (da die Milch auch so kräftig fließt)
- schnalzende, klickende Geräusche beim Stillen, die entstehen, wenn dein Baby aufgrund des überwältigenden Milchflusses das Saugvakuum löst
- häufiges Aufstoßen, auch bereits während des Trinkens oder häufiges und reichliches Spucken oder Erbrechen
- generelle Unruhe deines Babys, es schreit viel und scheint immer hungrig und will sehr häufig an die Brust
Was kann dir helfen?
- Abpumpen oder die Entleerung der Brust mit der Hand solltest du langsam reduzieren und nur anwenden, wenn es nötig ist, damit die Milchproduktion nicht weiter angekurbelt wird. Auch hier gilt, dass deine Stillfrequenz die Milchmenge stark mitbestimmt.
- Blockstillen: Entleere deine Brust morgens einmalig mit der Pumpe vollständig. Anschließend solltest du dein Kind immer nur an einer Brust pro Stillmalzeit trinken lassen. Die andere Brust pausiert zu dieser Zeit. Hol dir zu diesem Vorgehen aber auf jeden Fall auch Rat von deiner Hebamme oder Stillberaterin.
- Um zu verhindern, dass dein Kind sich an der Milch verschluckt, kannst du eine aufrechte/zurückgelehnte Stillposition wählen. Die Milch fließt dann dank der Schwerkraft nicht ganz so schnell aus der Brust und dein Kind kann besser über die Milchmenge bestimmen.
- Auch die Brust zu kühlen kann helfen, z.B. mit Hilfe von Quarkwickeln oder Weißkohlwickeln. Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, was die Stoffwechselvorgänge und dadurch wiederum die Milchproduktion verlangsamen kann. Anleitungen wie du Quark– oder Weißkohlwickel ganz einfach selbst herstellen kannst, findest du hier auf dem Blog oder auch als Videoanleitung auf unserem YouTube-Kanal (Quarkwickel und Weißkohl).
Hebammen-Tipp: Übrige Muttermilch kannst du für viele andere Zwecke verwenden, denn sie wirkt u.a. antibakteriell und entzündungshemmend. Zum Beispiel als Badezusatz, als Hautpflege bei Babyakne oder Sonnenbrand oder als Nasentropfen bei einer verstopften Babynase. Mehr über die faszinierenden Eigenschaften von Muttermilch findest du hier.
Wir drücken die Daumen, dass sich die Milchmenge bei dir gut reguliert und du eure Stillbeziehung (wieder) in vollen Zügen genießen kannst.
Weitere nützliche Infos rund um euer Baby
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Wir sind Anja & Marie, zwei Hebammen aus Leidenschaft.
In Deutschland herrscht derzeit ein großer Mangel an Hebammen. Dieses Problem bekommen wir nahezu täglich in unserer Arbeit zu spüren. Viele Familien fühlen sich gerade in dieser besonderen Zeit mit ihren Fragen rund um die Schwangerschaft, das Wochenbett und ihrem Kind allein gelassen.
Daher haben wir uns entschieden, dir bei all deinen Problemen unterstützend mit unserem Blog zur Seite zu stehen, damit du alles nachlesen und loswerden kannst, was dich und dein Kind betrifft.
Viel Spaß beim Lesen!
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Ich habe bereits alles versucht, Salbeitee, Phytolacca, Kühlen , Akupunktur, und , und , und . Nichts hilft . Seit Geburt an (7 Wochen) habe ich unentwegt volle und harte Brüste mit Schmerzen.
Davor die Brust einmalig ganz zu entleeren, habe ich zu viel Respekt, es könnte genau das Gegenteil bewirken. Bisher hat nämlich Abpumpen bei mir das das Gegenteil bewirkt. Vielleicht hat dazu schon jemand Erfahrung.
Hallo,
ich habe leider das gleiche Problem. Meine kleine Maus (9 Wochen) quält sich beim Trinken, verschluckt sich andauernd und hat quasi den ganzen Tag Bauchschmerzen. Bisher hat nichts etwas gebracht. Ist es bei dir mittlerweile besser geworden? Was hat geholfen?
LG
Genauso wie bei mir! Meine Hebamme hat empfohlen, nicht mehr „ganz“ leer zu pumprn (was bei mir immer um die 70-100ml pro Seite war) sondern lediglich 30ml rauszulassen. Der Rest sollte drin bleiben und durch das Stillen leergemacht werden. So hat der Körper gemerkt, dass er nach dem Stillen produziert, aber da immer ein Rest Milch drin geblieben ist, nicht mehr zu viel zu produzieren.
Hatte sehr Angst vor einer erneuten Brustentzündung, da ich schon 2 durchmachen musste, war aber unbegründet. Nach etwa 24 Stunden hat sich das bei beiden Brüsten von selbst geregelt und die elektrische Pumpe habe ich seit Tagen nicht mehr benutzt. Bei allergrößten Druck habe ich 30ml abgepumpt und dann war wieder gut, das nächste Mal Stillen hat die Brust wieder gut leer gemacht.
Kann ich nur empfehlen! Trau dich und beginne, nur zu Stillen.
Danke das du deine Erfahrung mit uns geteilt hast :).
Ich habe mal als Tipp gehört, so oft wie möglich einen engen BH zu tragen (SportBH). Das Gegenteil (einen Tag lang keinen BH zu tragen) hat bei mir mal sehr gut geholfen als plötzlich die Milch ganz weg war (nachdem ich Monate lang zu viel hatte). Bei mir hat Blockstillen geholfen (ohne vorheriges Abpumpten) — nicht so auf die Uhrzeit schauen, einfach für 2-3 Mahlzeiten nur eine Seite anbieten (hab eh nie beide Seiten gebraucht, aber eben nicht bei jeder Mahlzeit die Seiten wechseln). Viel Glück!!
Danke, dass du deine Erfahrung mit uns geteilt hast :).
Mein kleiner hatte wegen zu viel Milch und Milchspendereflex Probleme beim Trinken (immet Abdocken, Schnalzen, Weinen, Bauchweh). Blockstillen hat bisher als einzige Maßnahme geholfen. Ich bin direkt auf 6h gegangen. Allerdings muss ich bei Brustwechsel erst ausstreichen und dann erstmal mit Stillhütchen stillen sonst ist es immernoch zu viel.
Hallo Tina,
danke fürs erzählen. Das hilft sicher vielen Frauen weiter.
Hallo, ich bin wirklich verzweifelt und meine Hebamme mittlerweile auch. Bei meinem ersten Kind hab ich 8 einhalb Monate gestillt zwar immer mit Schmerzen wegen zu viel Milch, starken Milchspendereflex und Schlupfbrustwarzen. Jetzt bei meinen zweiten Kind habe ich wieder die gleichen Beschwerden. Sie ist jetzt gerade 3 Wochen alt. Ich habe das Stillen selbst aufgegeben durch sehr starke Schmerzen und entzündete Brustwarzen, selbst mit stillhütchen nicht auszuhalten. Daher bin ich komplett auf abpumpen umgestiegen. Habe seitdem schon meinen 5 Milchstau / Entzündung, jedes Mal mit Fieber. Immer ein Tag Pause und dann fängt die andere Brust wieder an. Meine Muttermilch ist auch relativ zähflüssig. Dagegen wurde mir schon lecithin empfohlen was ich schon eine Woche einnehme, jedoch hab ich keine Besserung entdeckt. Habe ständig die Milchdrüsen dick und verstopft bis ich sie per Hand dann dann ausstreiche. Nehme auch mambiotik und ein Ungleichgewicht der Bakterien in der Brust auszugleichen. Jetzt bin ich wirklich am Ende und möchte abstillen. Meine Hebamme hat mir salbeikapseln empfohlen und ausstreichen nur so viel notwendig ist. Problem dabei, wenn was drinne bleibt bekomm ich direkt wieder einen Milchstau. Ich hoffe jetzt das dieser Abend / Nacht vorüber zieht und mein Fieber nicht wieder steigt, damit ich morgen zur Frauenärztin fahren kann um mir die abstilltablette verschreiben zu lassen. Vor den Nebenwirkung habe ich schon sehr Respekt, aber ich kann einfach nicht mehr alle zwei Tage mit Fieber flach liegen. Kann diese besondere Zeit gar nicht richtig genießen und leide sehr unter alledem 😔 vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrung und noch Ideen. Ich hoffe einfach das vielleicht wie durch ein Wunder die Milch durch kühle Umschläge und die salbeikapseln verschwunden ist.
Das tut uns wirklich sehr leid zu lesen. Wir wünschen dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit und gutes Durchhaltevermögen. Und noch ein Tipp. Vielleicht kann es dir helfen, doch nochmal die zusätzliche Hilfe einer Stillberaterin bei dir vor Ort in Anspruch zu nehmen. Vielleicht hat die noch ein paar Tipp für dich, die dir individuell weiterhelfen können.